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01.09.2014 , 21:47 Uhr
4.
5. Wer für Amnesty International wirbt, lernt jede Woche in der neuen Stadt die Ortsgruppe des Vereins kennen. Es wird sogar noch einmal das Gespräch von einem eigens dafür Beauftragten Amnesty Mitarbeiter (der übrigens ebenfalls bezahlt wird) unter die Lupe genommen. Ich habe ortsunabhängig von den Lokalgruppen stets Dankbarkeit und Anerkennung für die Arbeit gespürt. Vom UNHCR gibt es sogar ein persönlich adressiertes Dankesschreiben für jeden Fundraiser.
Deutschland ist, glaube ich, Spendenweltmeister. Hilfsorganisationen sind darauf angewiesen, dass sich Leute für sie auf die Straße stellen. Die Arbeitszeiten entsprechen den normalen Ladenzeiten und man ist nonstop unterwegs – die Vergütung ist da schon fair. In Deutschland wird Arbeit in der Regel bezahlt. In 2 Wochen geht’s für mich wieder los. Liebe Grüße vom „Dienstleister im Schatten“ - demnächst in Ihrer Nachbarschaft. Watch out!
PS: Die steuerabzugsfähige Zuwendungsbestätigung erreicht Sie im Januar per Post, alles absetzbar. Danke nochmals und bleiben Sie uns lange treu ;)
zum Beitrag01.09.2014 , 21:47 Uhr
...
1. Das Titelbild zeigt einen 5 Euro Schein und eine Dose. Niemals nehmen wir auf der Straße Bargeld entgegen. Es gibt außerdem selbstverständlich einen Durchschlag und es bestehen entgegen des „Drückerkolonnen!“ - ausrufenden Journalisten keine Kündigungsfristen oder Abos. Alles freiwillig. Geld wird zu 100% an die NGO transferiert. Mit schlechtem Gewissen oder negativen Impulsen hat das nichts zu tun. Alles andere wäre auch rechtswidrig und nicht nachhaltig und generell: anderen zu helfen ist ja bekanntlich eine Ehrensache.
2. Das DRK gehört nicht zum „Portfolio“ der Agentur.
3. Die junge Studentin aus Polen kann nicht einfach bei laufendem Arbeitsvertrag gekündigt worden sein. Sie selber kann natürlich jederzeit einseitig das Arbeitsverhältnis beenden. Zweifellos ist die Arbeit nicht nur physisch, sondern vor allem psychisch eine Herausforderung. Man erfährt ab und an auch mal Ablehnung. Wichtig ist, denke ich, dass man irgendwann intrinsische Motivation entwickelt und das mental trennen kann. Das nützt einem übrigens auch sehr viel außerhalb von DialogDirect. „Das negative Denken ist das verantwortliche Übel für den Verschleiß unserer seelischen Energien“ - Peale. Deswegen arbeiten wir in Teams. Damit man sich auch mal gegenseitig aufbaut kann und dann am Abend wieder über alles lacht. Und nichts in sich hineinfrisst und zusammenbricht.
4. Studenten werden vor der Mensa oder der Bibliothek angesprochen: „Suchst Du noch einen Job für die nächsten Semesterferien?“ So müsste es richtig lauten und das ist auch der pragmatische Satz, der benutzt wird. Wir verwenden an der Unis keine reißerische Polemik und es wird auch niemand für den Job als Fundraiser emotionalisiert. Je realistischer der Job umschrieben wird, desto motivierter und engagierter sind doch auch diejenigen, die dann zum Info – Abend gehen und spätestens dort merken, ob die Arbeit für sie persönlich interessant ist.
zum Beitrag01.09.2014 , 21:34 Uhr
Vorab zu mir: Seit meinen ersten Semesterferien (Jura) arbeite ich bei der DialogDirect GmbH als Fundraiser. Studienfinanzierung. Im Schnitt vielleicht 6 Wochen pro Kampagne, jede Woche in einer anderen Stadt. Einmal im Frühling und dann nochmal im Spätsommer.
Ich könnte mittlerweile ein Buch über den Job schreiben. Sie glauben nicht, wie viele interessante Leute es auf der Straße gibt. Am Ende jeder Kampagne habe ich nicht nur geholfen, nachhaltige Spendengelder zu generieren, sondern auch noch einen prallen Rucksack Erlebnisse und den Geldbeutel voller Visitenkarten und Angebote für diverse Praktika.
Letztens habe ich zum Spaß mit einem Kollegen ausgerechnet, dass wir uns mittlerweile mit ungefähr 800.000 Menschen über verschiedene NGOs unterhalten haben müssen. Bei ca. 80mio Einwohnern ist das ein Prozent. Wir haben wirklich jeder an einen von hundert Deutschen appelliert, sich für eine wertvolle und wichtige Sache zu engagieren.
Jeder, der bei mir eine Förderschaft unterschreibt, weiß, dass ich dafür vergütet werde. Das steht auch auf meinem Ausweis und der hängt dem potenziellen Förderer vor der Nase. Und nur so nebenbei: Ja, ich bin auch selber zahlendes Fördermitglied bei jeder Organisation, die ich vertrete. Ich engagiere mich sogar noch anderweitig. Authentizität und Identifikation.
Aus diesen Gründen trifft mich Ihr doch sehr einseitiger Artikel nicht wirklich. Die taz zeichnet hier ein verzerrtes Bild von „DD“, indem sie sich alter Klischees und Vorurteile bedient und (sry!) doch einen sehr kleingeistigen Blickwinkel wählt.
Für diejenigen Leser, die einfach nur mal DialogDirect googlen, weil sie mit dem Gedanken spielen, dort zu arbeiten, möchte ich noch kurz auf einige Punkte eingehen. Achja, cool, dass ihr überhaupt soweit runter scrollt!
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