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15.08.2022 , 19:38 Uhr
Das ist mal ein gutes, feinfühliges Interview zu einer Thematik, mit der sonst gerne Empörungs- und Belustigungsreaktionen bedient werden.
Was ich gerne noch ergänzen würde: Ein weiterer Grund für eine Hortungsstörung liegt meiner Erfahrung nach oft in sozialen Störungen und / oder Einsamkeit. Solange das gesamte Haus zugestellt ist, und es keinen Platz zum Sitzen, Gehen, Stehen gibt, kann ich auch niemanden einladen, bzw. Gäste nicht hineinbitten. Selbst wenn es überhaupt keine angemeldeten Gäste gibt. In einem freien, aufgeräumten, stillen Haus zu sitzen, zu dem einfach keine Gäste (mehr) kommen, oder das den Tod / die Trennung des Partners noch greifbarer macht, ist schmerzhafter und schlechter auszuhalten als türmeweise Platzhalter zu stapeln oder anzuhäufen.
zum Beitrag15.08.2022 , 19:17 Uhr
Bei der "Wertbeimessungsstörung" geht es nicht vordergründig um materiellen Wert vs. Herzenswert, sondern darum, daß bei Dingen überhaupt keine Unterscheidung nach jeglichen Werten erfolgt, sondern tatsächlich wertlosen Dingen wie beispielsweise alten Prospekten, Flyern, Kassenzetteln, Pizzakartons, Verpackungen, Müll, zerlumpten Kleidungsstücken, die seit 20 Jahren nicht mehr getragen wurden und auch gar nicht mehr passen,... ein emotionaler Wert angeheftet wird, der es für die Betroffenen unmöglich macht, diese Dinge "einfach" (oder überhaupt) wegzuwerfen.
Wenn Sie einmal bei einer Entrümplungsaktion mitgemacht haben, und Ihnen der Betroffene zum dritten Mal ein unlesbares, von Katzenurin verklebtes, verschimmeltes Buch aus der Hand gerissen und in eine "BEHALTEN!"-Kiste geworfen hat, und Sie angestarrt und angeschrien hat, als hätte Sie sich mit dem Hochzeitskleid seiner Mutter den Allerwertesten abgewischt, verstehen Sie, was ich meine.
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