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04.03.2023 , 19:24 Uhr
1. Kleine Arabisch-Nachhilfe für weiße Deutsche: انتفض / intifada bedeutet "uprising" also "Aufstand" auf Arabisch. Damit wird in Deutschland auch der (gewaltvolle) Widerstand von Palästinenser*innen gegen die israelische Besatzung Ende der 1980er Jahre sowie um 2000 herum bezeichnet. Auf Arabisch ist es aber AUCH ein Wort, das einfach nur Aufstand bedeutet.
2. Zu Palästina Spricht und ob jede der Ortsgruppen jetzt antisemitisch ist, oder nicht, kann ich nichts sagen. Das Existenzrecht der jüdischen Bewohner*innen von Israel sollte in jedem Fall respektiert werden. Genauso das Existenzrecht der palästinensischen Bewohner*innen. An beidem mangelt es zuweilen. In Deutschland wird in den letzten Jahren jedoch - leider - sehr schnell jegliche Kritik an der israelischen Besatzung von Teilen des Westjordanlands, dem nach Völkerrecht illegalen Siedlungsbau, der Annexion von Teilen des Westjordanlandes und weiteren Menschenrechtsverletzungen durch die israelische Regierung oder Militärangehörige als israelbezogener Antisemitismus abgestempelt. Das schadet dem Kampf gegen Antisemitismus meiner Erfahrung nach, wenn jegliche kritische Meinung zum Umgang des israelischen Staates und seiner gewaltausübenden Organe mit den Palästinenser*innen als antisemitisch abgestempelt wird.
Je nachdem welche der beiden "großen" Erklärungen zum Antisemitismus man zugrunde legt, kommt man zu einer unterschiedlichen Einschätzung: die IHRA-Definition unterscheidet sich von der Jerusalemer Erklärung. Ich möchte euch ans Herz legen, die Jerusalemer Erklärung einmal zu lesen: jerusalemdeclarati...tsch-final.ok_.pdf Sie verfolgt ein doppeltes Ziel: "(1) den Kampf gegen Antisemitis- mus zu stärken, indem sie definiert, was Antisemitismus ist und wie er sich manifestiert, und (2) Räume für eine offene Debatte über die umstrittene Frage der Zukunft Zukunft Israels/Palästinas zu wahren."
zum Beitrag20.07.2022 , 22:56 Uhr
Ja, vor allem betreibt die Gegendarstellung Victim Blaming, indem sie z.B. der Betroffenen vorwerfen, warum sie sich mit der gewaltausübenden Person überhaupt getroffen hat, etc. Das Outing der iL kann, wenn gewollt, auch ohne Victim Blaming kritisiert werden. Und sollte auch ohne Victim Blaming auskommen!
zum Beitrag16.07.2022 , 19:43 Uhr
Danke für den Artikel. In vielem Stimme ich zu, vor allem in dem Punkt "Betroffenen glauben". Das ist sehr wichtig, wie geschrieben, um auch einer Dynamik des Anzweifelns von Betroffenen entgegen zu wirken. Zu der es ja leider sehr oft kommt. Die grundsätzliche Aussage "Täter rausschmeißen" möchte ich nicht unterstützen. Das ist finde ich im Einzelfall zu betrachten. Diese pauschale Forderung finde ich nicht hilfreich. Es macht wohl einen Unterschied, ob eine gewaltausübende Person ihre Taten zugibt und Verantwortung übernehmen möchte, oder ob sie alles abstreitet etc. Ich kann hier differenzieren, UND gleichzeitig Betroffenen ihre Erfahrungen glauben. Zu dieser Gleichzeitigkeit sind wir in der Lage, und es sollte auch unser Anspruch sein, finde ich. Wir brauchen Strukturen, die eine kollektive Verantwortungsübernahme für sexualisierte Gewalt ermöglichen (siehe Transformative Justice) sowie eine individuelle Verantwortungsübernahme der gewaltausübenden Person fördern und einfordern. Ein "Täter raus" greift sexistische Strukturen nicht an, sondern verschiebt das Problem.
Zur Diskussion dieses Falles auf Social Media: ja, auch ich habe die Stimmen gelesen die eine juristische Aufarbeitung des Falles fordern. Ich stimme zu, dass das nicht hilfreich ist, und kritisiere diese Fokussierung auf unser Justizsystem. Betroffene sollten da zu nichts gedrängt werden. Gleichzeitig gab es auch andere Kritik, die hier im Artikel nicht erwähnt wurde: die Frage danach, wie es genau dem Opferschutz dient, wenn Foto und Name des Täters veröffentlicht werden. Und diese Frage stelle ich mir auch. Dass ein Mann, der nicht zu seinen Taten steht, aus der IL ausgeschlossen wird, ist verständlich. Dass informiert werden soll, dass es zu sexualisierter Gewalt kam, auch. Dennoch ist es ein massiver Schritt Namen und Foto zu veröffentlichen. Dass jedes kritische Hinterfragen dieses Schrittes als "Täterschutz" diffamiert wird, finde ich bedenklich. Schade dass ein Dialog nicht möglich ist.
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