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26.06.2022 , 09:40 Uhr
Von gefühlt mehreren tausend Figuren auf den weiteren ausgestellten Bildern des Künstler*innenkollektivs tragen dort keine und auf dem riesigen abgebauten Plakat zwei (!) Züge (ich verlasse mich jetzt auf die mediale Rezeption, wären es mehr, wäre darüber ja vermutlich auch ein Aufschrei erfolgt), die antisemitisch wirken. Mensch müsste den Kontext genauer ansehen, ob das wirklich antisemitisch gemeint sein soll.
Bei aller zu Recht höchsten Sensibilität des Themas Judenhass gegenüber: so wie die Diskussion dazu in diesen Tagen gerade läuft, ist das eine hässliche Art, wie Reflektion und Diskussion durch diejenigen unterbunden wird, die am lautesten schreien.
Eine Sache erscheint mir ggf. skandalverdächtig: dass keine jüdischen Künstler*innen aus Israel eingeladen wurden. Aber andererseits: wer war wann in der Geschichte der documenta ebenfalls nicht eingeladen? Und: sind jüdisch stämmige Künstler*innen dennoch dabei (die aber vielleicht nicht in Israel leben)?
Mein Verdacht: hier zeigt sich mal wieder eine eurozentristische Sichtweise der nördlichen Hemisphäre, die es schlicht nicht fertig bringt (und evtl. auch nicht will?), sich vorzustellen, dass aus einem anderen Blickwinkel und auch noch kontextbedingt bestimmte Symbolik durchaus anders gemeint sein kann, als wir es von hier aus tun.
Es hätte der Auftakt zu einer fruchtbaren öffentlichen und angesichts des internationalen Publikums weltweiten Diskussion darüber sein können, wer*welche Gruppen welche Bildsprache wann wo und in welchem Kontext als verletzend, diffamierend etc. wahrnehmen. Das wäre ein richtig guter, geradezu wegweisender Beitrag zum interreligiösen, interkulturellen, internationalen, interindividuellen Verständnis gewesen, aber durch die besonders lauten Kritiker*innen ist das leider erstickt worden. Sehr schade!
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