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21.06.2022 , 04:53 Uhr
Die Naivität bei der Vorbereitung der Documenta überrascht. Wer die künstlerische Leitung einem indonesischen Künstlerkollektiv ohne Supervision und ständigen Diskurs anvertraut, muss damit rechnen, dass einige Exponate menschenrechtsfeindliche Positionen widerspiegeln, die in der indonesischen Gesellschaft weit verbreitet sind. Etwa sich gegen die sexuelle Selbstbestimmung richten, LGBTQ verunglimpfen, den Gehorsam der Frau gegenüber dem Mann einfordern oder den Vorrang der Religion vor der Freiheit propagieren. Antisemitismus ist hier eher eine Randerscheinung. Als westlicher Dozent, der an einer indonesischen Universität Menschenrechte lehrt, stoße ich auf diese Positionen im Alltag. Auch Künstler sind gegenüber solchen Einflüssen nicht immun. Was sehr böse aussieht, muss aber nicht unbedingt so böse gemeint sein. Es kann sich auch um unreflektierte Symbolik handeln. Vielleicht eine gute Gelegenheit für einen ernsthaft kritischen Diskurs mit den Künstlern des "globalen Südens" über die Bedeutung von Nichtdiskriminierung - für alle - als universalem Wert der Menschheit?
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