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10.05.2022 , 19:38 Uhr
"… Ziel des Krieges im Osten war dagegen die Gewinnung von "Lebensraum", von Hitler bereits in "Mein Kampf" formuliert …" - Die Vorstellung von einem sozusagen naturgegebenen spezifischen „deutschen Drang nach Osten“ spielt seit 1870er Jahren vor allem unter "bürgerlichen" nationalistisch eingestellten Intellektuellen eine der ersten Geigen, die deutschen Kriegsziele im Osten (WK I) stehen in dieser Tradition, also nicht erst Hitler (der knüpft an und radikalisiert mit seinen "Generalplan-Ost-Plänen, siehe Pars pro toto): de.wikipedia.org/wiki/Generalplan_Ost).
zum Beitrag08.05.2022 , 13:13 Uhr
PART II
»Euroskeptiker« im hiesigen Sprachgebrauch wären dann auch die - lese ich ihre Statements beispw. im »Monde« - die französischen Grünen von EELV (Europe Écologie– Les Verts). Vom ehemaligen linken Flügel des SP (Montebourg, Hamon mittlerweile »Generation .s«) seit den 2010er Jahren will ich gar nicht reden.
Es tut mir leid, Frau Wolff, bei durchaus vorhandenem Respekt, gleichwohl in aller Offenheit: Nur mit sardonischem Grinsen kann ich Ihr letztes »Argument« zur Kenntnis nehmen: Im April, also bei der »présidentielle«, hätten Macron und seine Partei ja in fast der Hälfte der 577 Wahlkreise »gesiegt«. (Macrons Partei stand meines Wissens gar nicht zur Wahl.) Außerdem, würden viele »linksliberal Denkende« wegen Europa - tz,tz,tz - nicht für »Nupes« stimmen. Dabei unterschlagen Sie: Mehr als 42 Prozent der Macon-Wählerinnen und -Wähler haben bei der »présidentielle" im April nicht für ihn (Macron) sondern gegen Marine Le Pen gestimmt. Im Segment der gemäßigten Linken (seit 2017 in der Tat bei Macron und LREM) haben den »sondages« der französischen Wahlforschung zufolge jetzt 44 Prozent ihre Absicht erklärt, für »NUPES« zu votieren. Das wären fast doppelt so viele, wie in diesem Segment Mélenchon im »premier tour«, in der ersten Runde der letzten Präsidentschaftswahlen erzielt hat.
Dieses Segment der gemäßigten Linken ist in der Tat einer der wichtigsten Schlüssel für die bevorstehenden Wahlen. Ihre Stimmabgabe dürfte wählentscheidend sein.
Nun gut, schauen wir uns einmal die aktuellen Zahlen an: Laut letzter Meinungsumfrage (veröffentlicht am 6. Mai - Cluster 17) zu den "Legislatives 2022" schaut es wie folgt aus: Linksunion um Mélanchon: 34 Prozent, Bündnis um Macron: LREM 24,5 Prozent - LR 8,5 Prozent, Le Pen (Rassemblement National): 19,5 Prozent, Zemmour (Reconquête): 5 Prozent, DLF-Patriotes: 1,5 Prozent, Regionalisten: 2 Prozent, Linksextreme (LO-NPA): 1 Prozent, Andere: 4 Prozent.
Wir warten ab …. und sind gespannt.
zum Beitrag08.05.2022 , 04:07 Uhr
Das Ergebnis der »présidentielle« hat die grünen und linken Parteien zur Einsicht gebracht, dass sie mehr verbindet als trennt. Eine Richtigstellung: Die »extrême gauche« (nouveau parti anticapitaliste, lutte ouvrière) beteiligt sich prinzipiell nicht an parlamentarischen Bündnissen wie der »nouvelle union populaire écologiste et sociale«, NUPES (Neue ökologische und soziale Volksunion). Berlin ist ja recht weit weg von Paris - da kann Nebel schon mal den Blick trüben. Die Autorin sieht gönnerinnenhaft vom Berliner Hochsitz einen »begrüßenswerten Ansatz«, vermerkt ebenso gönnerinnenhaft »einige gute soziale Ansätze« in Mélenchons Partei - aber ach - er ist ein »autoritär agierender linker Nationalpopulist«, pfui. Richtig daran ist, dass Mélenchon nach dem enttäuschenden Ergebnis der Europawahl 2019 wegen seines Führungsstils unter scharfe parteiinterne Kritik geriet und ein »Urgestein« der Mélenchonschen Politik , in Frankreich sagt man »figure«, die brillante Verfassungsrechtlerin Charlotte Girard, die das Programm der »Insoumis« (»L'Avenir en commun«) maßgeblich verantwortet hatte, die Bewegung (»mouvement«) verließ - worauf Mélenchon öffentlich einen zeitweisen Rückzug aus der Politik erwog. Nun, auch ein von einer »Schwerpunkt Frankreich-Themen«-TAZ-Autorin mit Bannstrahl belegter »Nationalpopulist« und seine Bewegung sind lernfähig. Die Entscheidungsprozesse sind mittlerweile »parlamentarisiert«, Basisbewegungen einbezogen (Möglichkeiten, von denen nicht nur Neubauer und Co nur träumen können). »L'Avenir en commun« ist unter der Verantwortung der jungen begabten Science-Po-Jungwissenschaftlerin Clémence Guetté (gleichzeitig Generalsekretärin der Fraktion LFI) vorsichtig im Geiste von Girard aktualisiert worden. »Euroskeptiker« im hiesigen Sprachgebrauch ist ja jede und jeder, die/der sich nicht dem Willen der bundesdeutschen Politik nach verschärfter Austerität beugen will, und der Hoffnungen auf eine sozialere Politik im Inneren weckt. TEIL 1
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