Im Irak oder in Afghanistan stehen sich hochgerüstete High-Tech-Armeen und hartnäckige Partisanenkämpfer gegenüber. Die Asymmetrie ihrer Mittel macht ein Ende der Kampfhandlungen unmöglich – droht also ein ewiger Zustand des Nicht-Kriegs?
Der Krieg im Irak hat stattgefunden, so wie auch ein Sturz von der Treppe physisch Schmerzen verursacht. Die Skepsis von Jean Baudrillard galt aber nicht den wirklichen Ereignissen, sondern den Zeichen, mit denen diese sich vermitteln
Verkehr, Geld und Kommunikation haben schon vor hundert Jahren die Maßstäbe für die Vernetzung der Welt gesetzt. Wie sich diese Zukunftsentwürfe zu heutigen Projekten einer globalen Regierbarkeit verhalten, untersuchen drei neue Bücher und stoßen dabei auf eine Geschichte mit blinden Flecken
Der ultimative Test zur Einbürgerung: Nur wer im Ernstfall bereit ist, für Deutschland zu sterben, ist Deutscher. Wo die aktuelle Integrationspolitik landet, wenn sie „Du bist Deutschland“ mit Gemeinschaftstheoretikern wie Udo di Fabio kombiniert
Ob organische, psychische oder soziale Systeme, ob Personen oder Organisationen: Alles Gesellschaftliche ist nichts anderes als eine Form von Kommunikation. In seinem neuen Buch führt der Systemtheoretiker Dirk Baecker alle Formen der Gesellschaft auf ein einfaches Kalkül zurück
Der aus Südkorea stammende Baseler Philosoph Byung-Chul Han setzt den Begriff Hyperkultur gegen die vermeintlich liberale weltoffene Rede von der Multikultur
Reicht Gesetzestreue? Oder brauchen wir Unterwerfung unter eine Leitkultur? In der gegenwärtigen Debatte um Parallelgesellschaften werden verschiedene Modelle der Integration gern durcheinander geworfen. Law-and-Order-Politik könnte sich dabei sogar als liberaler erweisen
Möge der Populärere gewinnen! Mit dem Votum für George W. Bush zeichnet sich eine immer stärkere Hinwendung zum Populismus ab. Im Zeitalter der Vermittlung sind Wahlen nurmehr ein massenhaftes Buhlen ums erfolgreiche Image, während die politischen Entscheidungen längst gefallen sind
Impliziert die Menschenwürde einen würdelosen „Nichtmenschen“? Giorgio Agamben führt seinen Essay „Homo sacer“ fort und analysiert die biopolitischen Bedingungen, die den Menschen seiner Menschlichkeit berauben: „Was von Auschwitz bleibt“
„Sie hatte durchgesetzt, dass aus einer Gruppe von fünfundzwanzig Arbeitern dreizehn weiterarbeiteten“: In seinem Roman „Wenn wir sterben“ erzählt der Schriftsteller und Unternehmer Ernst-Wilhelm Händler von vier erfolgreichen Frauen, die um eine Firma kämpfen. Doch die Firma schlägt zurück …
Ressentiment und Realität: Während viele Intellektuelle einen schnellen militärischen Gegenschlag der USA befürchteten, zeigt sich die Bush-Regierung bislang eher besonnen. Dafür hat sie Gründe: Die alleinige Entscheidung der Supermacht wird in einem postsouveränen Staatsdiskurs abgemildert
In der Physik ist es klar: Eine „Aktion“ bewirkt eine vorherberechenbare „Reaktion“. Und in der Politik? Da reden alle nur noch von der „Interaktion“. Ein gelehrter Essay von Jean Starobinski
Siegte beim Gerichtsverfahren um die Aidsmedikamente in Südafrika wirklich die Dritte Welt? John le Carrés Biotech-Thriller „Der ewige Gärtner“ legt etwas anderes nahe: Die Pharmakonzerne verfügen nun über viele menschliche Versuchskaninchen
Exklusion der Exklusion? Die derzeitige Soziologiedebatte über die Problematik des Ausschlusses aus der Gesellschaft schwankt zwischen scholastischer Abstraktion und theoriefernem Engagement