TOKIO-SHIBUYA Flexibilität setzt man bei arbeitenden Japanern voraus. Das Programm des japanischen Theaterfestivals im HAU zeigt die Schattenseite dieser Leistungsgesellschaft
REIBUNG Auf die Sprache der Dinge ist Aitana Cordero nicht ganz freiwillig gestoßen. Doch nun erzählt die Tänzerin damit virtuos auf dem Festival „In Transit“, das am 11. Juni im Haus der Kulturen der Welt eröffnet
BRASILIEN TANZT Hier hat jeder das Recht, anders zu sein: „move berlim“ zeigt zum 4. Mal brasilianischen Tanz im HAU. Die Choreografien nutzen alles, Behinderungen, Rausch und Karneval, und den Blick von außen
Sehen oder Nichtsehen – das ist die Frage, die Stefan Ripplingers Essay „I can see now. Blindheit im Kino“ erörtert. Dass Blindheit im Film zwangsläufig ohne adäquate Darstellung bleibt, scheint von früh an Motor des Kinos gewesen zu sein, sich an ihrer mythisch-metaphorischen Dimension abzuarbeiten
Ein beeindruckendes Spiel zwischen Mensch und Puppe: Colette Sadlers im Rahmen der Tanznacht aufgeführte Choreografie „The Making of Doubt“ lässt die Tänzer mit den Gegenständen verwachsen
Strategien der Unglücksvermeidung: Das Festival Steirischer Herbst in Graz setzt auf Formen zwischen Diskurs und Theater. Und ausgerechnet Puppen verhandeln die schwärzesten Geschichten
Das Stück „Unter Strom“ des Theaters Strahl erzählt in Zusammenarbeit mit der Charité und dem „Netzwerk Stimmenhören“ von den Menschen, die fremde Stimmen hören. Das muss nicht Teil einer psychischen Krankheit sein
Bezeichnet „Heimat“ einen Ort oder nur den eigenen Körper? Danach fragt das Stück „Future?“, mit dem Faustin Linyekula, der in Kinshasa ein Zentrum für zeitgenössischen Tanz leitet, nach Berlin kam
Sehen, was man nicht verstehen kann: „Return to Sender – Letters from Tentland“ im Radialsystem ist ein Stück über Migration und Missverständnisse. Die Berliner Regisseurin Helena Waldmann erweckt Zelte zum Leben und lässt sie ins Stolpern geraten
Die Zeit, in der sie ihr Haar aufsteckt: Bei dem Choreografen Emanuel Gatt aus Tel Aviv, der mit einem klassischen Triptychon zum „Tanz im August“ kam, berührt gerade die kleine Geste, auch wenn man darauf warten muss
Ich bin tot und du hältst meine Hand– wie fühlt sich das an? In ihrem Stück „Klaus ist tot“ (in den Sophiensælen) macht die Choreografin Hannah Hegenscheidt das Sterben auf Probe möglich. Sich ohne Pathos der Trauer nähern
Die „Jungen Choreografen“ bei den Tanztagen sind alles Choreografinnen – sie präsentieren sich melancholisch und temperamentvoll, immer aber stimmungsstark
Handschriften kunstvoll verwischen: „27 Points of View“ in der Tanzfabrik Berlin ist das Gemeinschaftswerkvon fünf Choreografen, die das Andeuten von unterschiedlichen Möglichkeiten mehr als die Entscheidung lieben
Trotz aphrodisierender Düfte und viel Körperspannung: Die Solo-Choreografie „Tchouraï“ von Germaine Acogny kommt beim „Tanz im August“ nicht richtig in Gang
Auch Engel brauchen kleine Hilfen: In „Cirque des Hommes“ ist die Erstürmung des Himmels Programm. Die Berliner Gruppe Gosh will damit den Zirkus neu erfinden
„Es ist an uns, zu sagen, wer wir sind und was wir wollen“: Beim Festival „In Transit“ diskutierten Choreografen, Tanzhistoriker und Journalisten über die Macht der Definition der Moderne und ein neues Bild vom zeitgenössischen afrikanischen Tanz
Farbschlachten und Soundcollagen: Im Rahmen des Festivals für zeitgenössischen brasilianischen Tanz „Moveberlim“ ließ es die Kompanie Cia. de Dança Balé de Rua im HAU 1 knistern. Das Publikum konnte kaum mehr still sitzen
Erniedrigung und Voyeurismus: In „Context # 2 Traumatisierte Körper“ steht der Umgang mit Gewalt und ihre Repräsentation in der Kunst im Mittelpunkt. Arbeiten von Choreografen, die in krisenhaften Situationen leben, stehen neben Produktionen, die zeigen, dass Traumatisierung permanent stattfindet
Zuschauer, Tänzer, Innenleben: Die Tanztage 2005 überzeugen durch Feinsinn und Selbstironie. Bei den Stücken von Hanna Hegenscheidt, Javier Alemán Morillo und Tabea Tettenborn geht es dabei vor allem um die eigenen Produktionsbedingungen