piwik no script img

Archiv-Artikel

wortlaut

Fischer im Interview

Dem Spiegel Nr. 1/30. 12. 2002 entnehmen wir folgenden Interview-Auszug mit Bundesaußenminister Joschka Fischer:

[…] Der Spiegel: Können wir [davon ausgehen], dass Deutschland im Sicherheitsrat gegen einen Irakkrieg stimmen wird?

Joschka Fischer: Das kann niemand vorhersagen, da keiner weiß, wie und unter welchen Begleitumständen der Sicherheitsrat sich hiermit befassen wird. Fest steht, dass wir uns militärisch an einer Intervention nicht beteiligen.

 Also wird Deutschland einem Krieg nicht zustimmen?

Wir haben stets klar gemacht, dass wir keine Soldaten schicken werden. Allerdings stehen wir an der Seite der USA im Bündnis gegen den Terror […].

 Heißt das: Wir sagen Ja, sind aber nicht dabei?

Nein. Die Antwort bleibt: Wir spekulieren nicht.

 Warum schließen Sie ein Ja nicht genauso klar aus wie eine militärische Beteiligung?

Weil es hier um eine konkrete Entscheidung im Sicherheitsrat geht, deren faktische Grundlage heute noch keiner kennt, und wir immer noch die Hoffnung auf eine friedliche Lösung haben.

[…]

 Die Grünen haben auf ihrem Parteitag einen Angriff auf den Irak ohne ein neues Uno-Mandat für völkerrechtswidrig erklärt. Sind Sie der gleichen Meinung?

Die Diskussion ist etwas überholt. Die Resolution 1441 lässt offen, ob der Sicherheitsrat eine erneute Resolution verabschieden soll. Mit der Resolution 1441 gibt es keinen mandatsfreien Zustand mehr. […]

 Und eine deutsche Zustimmung im Sicherheitsrat hieße demnach auch nicht, dass Fischer für den Krieg ist?

Ich weiß nicht, wie Sie angesichts unserer klaren Haltung zu so einer Spekulation kommen. […]