: OFF-KINO
LARS PENNING
Eher ein verspieltes Jugendabenteuer als seriöse Science-Fiction bietet Brad Birds „A World Beyond“, in dem ein desillusionierter Wissenschaftler (George Clooney) gemeinsam mit einem cleveren Mädchen und einem kindlichen Roboter den Kampf um die Zukunft der Erde aufnimmt. Der vor allem als Animationsfilmer bekannte Bird übersetzt auf vergnügliche Weise sein Faible für retrofuturistische Settings in das CGI-Wunderland eines Realfilms, der mit der Vorstellung einer Parallelwelt spielt, die in den 1960er Jahren stehen geblieben scheint (25. 6., 27. 6.–28. 6, 18 Uhr, 26. 6. 20.30 Uhr, 29. 6. 15.30 Uhr & 1. 7. 10 Uhr: Union Kino).
Obwohl er zwischen 1930 und 1948 Filme für alle großen Hollywood-Studios drehte, erlangte Ray McCarey, der Bruder des Komödienspezialisten Leo McCarey, nie größere Bekanntheit. Als Höhepunkt seiner Karriere kann der Kurzfilm „Scram!“ (1932) gelten, eine Laurel-und-Hardy-Komödie, die weitgehend auf bereits erprobten Situationen der beiden aufbaut. Stan und Olli spielen darin zwei Landstreicher, die von einem cholerischen Richter dazu verdonnert werden, innerhalb einer Stunde die Stadt zu verlassen. Als ein Betrunkener sie einlädt, die Nacht in seinem Haus zu verbringen, landen sie im falschen Domizil. Während Stan und Olli die Dame des Hauses versehentlich betrunken machen und hysterisch lachend mit ihr im Bett landen, kommt der wahre Hausherr heim – es ist der Richter, der Betrunkene ebenso hasst wie Landstreicher. Eine der längsten Szenen des Films beinhaltet das ungeschickte Eindringen in das Haus des Richters und war in ähnlicher Weise bereits Gegenstand einer Sequenz des Filmes „Night Owls“ gewesen, während der „hysterische Lachanfall“ einen großen Erfolg in „Blotto“ gefeiert hatte. Trotz des Gag-Recyclings ist „Scram!“ ein amüsanter Film – bewährte Ideen in anderen Zusammenhängen erneut zu verwenden, war in Komödienstudios wie jenem von Hal Roach eine gängige Praxis (27. 6. 23.5 Uhr, Night Owls 27. 6. 18.15 Uhr, Blotto 28. 6. 17.45 Uhr im Babylon-Mitte).
Das große inszenatorische Trara hat David Fincher mittlerweile ad acta gelegt, die Zeiten der Kamerafahrten durch den Henkel einer Kaffeetasse (in „Panic Room“) sind vorbei. In „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ (2014) stellt sich seine Inszenierung ganz in den Dienst einer Geschichte um eine vermeintlich verschwundene Frau, die sich statt in Richtung Ratekrimi zu einem sardonischen Kommentar über die Illusion einer scheinbar perfekten Ehe entwickelt. Geschickte Perspektivwechsel bugsieren die Story ständig in neue Richtungen und halten das Interesse an der Ehehölle zweier Unsympathen auf vergnügliche Weise wach (27. 6. 21.45 Uhr, Freiluftkino Hasenheide).