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Archiv-Artikel

LESERINNENBRIEFE

Wo bleibt die Empörung?

■ betr.: „Terroranschlag auf schwarze Gemeinde“, taz vom 19. 6. 15

Der Terroranschlag auf eine schwarze Gemeinde ist der taz immerhin eine halbe Seite wert. Der bundesrepublikanischen Presse – einschließlich ARD und ZDF – war das schreckliche Ereignis allenfalls eine Randnotiz wert. Vonseiten der Politprominenz hörte man gar nichts. Die Opfer waren ja nicht weiße Christen. Man stelle sich das wochenlange Abscheu- und Empörungsritual vor, wenn ein Islamist weiße Christen in der Kirche getötet hätte.

HEINZ SCHÖNBERGER, Kempten

Gratulation

■ betr.: „Wir sehen uns wieder“, taz vom 20./21. 6. 15

Ich möchte Anja Maier (und der taz) zu diesem Text gratulieren. Die Autorin hat die journalistische Chance genutzt, die sich aus der Vertreibung/Umsiedlung ihrer eigenen Familie und deren Verteilung auf DDR und BRD ergeben hat. Als jemand, der selbst mit sieben Jahren „ausgesiedelt“ wurde, bewundere ich besonders, dass sie es geschafft hat, die komplizierte innerfamiliäre Dynamik nicht auszusparen. Diese Beschreibung sollte allen zu denken geben, welche gewohnt sind, die Problematik nur aus jeweils einer einzigen, notwendig engen, Perspektive zu sehen. JOHANNES FEEST, Bremen

Randvoll mit Hass

■ betr.: „Sie lächelt ihn weg“, taz vom 20./21. 6. 15

Zwei Seiten taz-Hofberichterstattung für Frauke Petry von der AfD, ein vorteilhaftes Foto, die Story vom vielen Lächeln der attraktiven Polit-Emanze, das Märchen von der klugen Frau, der keine Fehler unterlaufen, und kein Wort davon, dass sie randvoll ist mit Hass, Frustration, dass sie hässlich ist vor Heimatgeschnulze, Ausländerausgrenzungsgetue und grenzenlosem Ehrgeiz, und dabei findet sich im Text doch selber der Grund für das alles: „Dann erzählt sie von ihrer Kindheit in der DDR, dass sie mit acht Wochen in die Krippe kam. Auch ihre Kinder seien alle vier in der Krippe gewesen. ‚Diese Zwangsjacke, zu Hause bei den Kindern bleiben zu müssen, die würde ich keiner Frau mehr anziehen.‘“ Ist es das, was die Autorin des Artikels, Frau am Orde, so für Frau Petry eingenommen hat? Ist es das also: ein Stück weit Sympathie für die sich hier so emanzipiert gebende vierfache Mutter? Ja, liebe Eltern, steckt doch eure Kinder alle so früh wie möglich in die Kita, damit ihr bloß nichts von eurer Unabhängigkeit aufgeben müsst. DETLEF SCHEFFEN, Berlin

Wer ist hier sexistisch?

■ betr.: „Das Politikum“, taz vom 17. 6. 15

Mir erschließt sich nicht das Herumhacken auf Jörg Rupp. Sollte sich die Entrüstung nicht eher gegen die FDP richten? Es mag sein, dass die Hamburger Kandidatin politisch etwas zustande bringt. Spätestens bei der Dame in Bremen bleiben da riesige Zweifel. Die FDP macht und nutzt gerne die sexistische Werbung mit den Damen, zumindest duldet sie es. Sogar Lindner bestätigt das indirekt, indem er seine Partei darauf hinweist, dass es in anderen Bundesländern längst nicht so glatt gehen wird. In diesem Statement steckt die Warnung und Befürchtung, dass nicht überall junge, attraktive Damen die Spitzenkandidatur übernehmen, und ältere Herren werden eben nicht so wahrgenommen. Viele Wähler in Bremen und Hamburg haben doch zugegeben, dass sie die Partei wegen der Kandidatinnen gewählt haben und eben nicht wegen der Programme. Wer ist also hier sexistisch? F. LOTHAR WINKELHOCH, Gummersbach

Gute ungesättigte Fettsäuren

■ betr.: „USA verbieten Transfette“, taz vom 18. 6. 15

Die ungesättigten Fettsäuren, etwa in Fertiggerichten, tragen zu Herzerkrankungen bei, schreibt ihr. Setzen! 6! möchte man sagen, wenn man den Artikel liest. Ungesättigte Fettsäuren sind lebensnotwendig. Sie werden als essenzielle Fettsäuren beziehungsweise als Vitamin F bezeichnet, da der Körper sie nicht herstellen kann. Sie sind von ihrer Konsistenz her eher weich und in vielen pflanzlichen Fetten wie Olivenöl oder in Avocados enthalten. Gefährlich wird es, wenn sie bei der Verarbeitung gehärtet werden, dann entstehen die Transfettsäuren und diese tragen zu Herzkrankheiten bei. Auf den Packungen steht dann: „z. T. gehärtet“. Von Produkten mit diesem Hinweis sollte man die Finger lassen. Produkte, die einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren enthalten, sollte man möglichst viele zu sich nehmen. Diese werden im Stoffwechsel zum Beispiel für schöne Haut gebraucht. MARIANNE LINK, Heidelberg

Gedenkstätte Odenwaldschule

■ betr.: „Aus für die Odenwaldschule“, taz vom 18. 6. 15

Es ist gut und richtig, dass die Odenwaldschule nun geschlossen wird, leider etwas spät. Und bei allem Verständnis für die Lage der aktuellen Schülerinnen und Schüler, so sollten doch immer die Opfer und auch deren heutiges Empfinden im Vordergrund stehen. Denn schon allein den Namen dieser Schule abgedruckt zu lesen oder die „idyllischen“ Fotos des Gebäudes zu sehen, ist sicher ein Trigger für die Überlebenden dieser sexuellen Gewalt. Ich hoffe, der Vorschlag von Adrian Koerfer, eine Gedenkstätte zu schaffen mit der Möglichkeit der wissenschaftlichen Aufarbeitung, wird in die Realität umgesetzt. SEBASTIAN LEHMANN, Königslutter am Elm