Hier ist anderswo

Emphatisch heißt die Ausstellung im Titel „Wir“. Und das gleich groß geschrieben: WIR also. Das große Kollektiv. So kann man Berlin schon auch sehen. Ohne deswegen die Unterschiede zu leugnen, die Brüche, die einzelnen Schicksale und Vorstellungen, die man so von seinem Leben hat.

Was hier alles zusammenkommt – die ganze Vielfalt, die eine Stadt ausmacht. Die Träume, alte Heimaten, die man mitgebracht hat. Hoffnungen, Enttäuschungen. Und Sehnsüchte. Auch das alles ist im Titel der Schau in den Blick genommen: Nach dem „Wir“ folgt noch „hier ist anderswo“.

Und dieses „anderswo“ in Berlin, das sind die Frauen im katholischen Anbetungskloster St. Gabriel, die dort in strikter Klausur leben. Es kann ein Kneipe sein, auch eine Art Schutzraum. Flüchtlinge aus Syrien, Obdachlose, Frauen im Kampfsport … „WIR – hier ist anderswo“ in der Heilig-Kreuz-Kirche zeigt Bildgeschichten aus Berlin, gesehen von dem Fotokollektiv Hej hej Reportagefotografie, zu dem sich die 14 Absolventinnen und Absolventen der Reportageklasse der Fotografin (und taz-Kollegin) Ann-Christine Jansson zusammengeschlossen haben. Die Vielfalt des Berliner „Wir“ lässt sich dabei schon an den Namen der bei der Schau beteiligten FotografInnen ablesen. Sie kommen unter anderem aus Island, Marokko, Polen, Frankreich und leben und arbeiten in Berlin. TM

■ „WIR – hier ist anderswo“: Heilig-Kreuz-Kirche, Zossener Str. 65, Mo. 9–15 Uhr, Di. 9–18 Uhr, Mi.–Fr. 9–19 Uhr, Sa.+So. 15–19 Uhr, bis 6. Juni, Eintritt frei