„Schon wieder Riesenfehler“

SOLIDARITÄTSWOCHE Unterstützer wollen das Freibad Ohlsdorf vor der Wohnbebauung retten

■ 70, selbst Anwohner, ist aktiv im Vorstand des Vereins „Rettet das Freibaden und Sportschwimmen in Ohlsdorf“.

taz: Herr Meyer, warum wollen Sie das Freibad Ohlsdorf retten?

Harald Meyer: Das Schwimmbad ist verkehrsmäßig günstig gelegen. Direkt drumherum liegen Wohnungen. Es werden sogar immer mehr gebaut und es ist zu erwarten, dass auch viele junge Familien einziehen. Das Schwimmbad wird weiterhin gebraucht – es muss nur saniert werden. Und wir wollen verhindern, dass das Freibad mit Wohnungen bebaut wird.

Bis auf das frühmorgendliche Rentnerschwimmen soll da nicht viel los sein.

Das ist schon richtig, hängt aber mit der Politik zusammen, die hier jahrelang betrieben worden ist. Seitdem das Bäderland Betreiber ist, hat die Besucherhäufigkeit abgenommen. Das Schwimmbad ist heute in jeder Hinsicht verkommen. Die Duschen, die Umkleideräume und die Gartenanlagen wurden nicht mehr gepflegt. Früher gab es hier Rosen, jetzt ist alles überwuchert.

Warum ist der Verkauf der Außenanlage nicht durch den Bürgerentscheid aus dem Jahr 2009 vom Tisch?

Der Verkauf der Freibadflächen wird von der Politik und den Betreibern noch immer als einzige Finanzierungsmöglichkeit für die Sanierung gesehen.

Warum finden Sie ein Freibad wichtiger als neuen Wohnraum?

Das kann man unmöglich als Gegensatz sehen. Ich denke, mit jedem neu geschaffenen Wohnraum muss auch die entsprechende Infrastruktur entstehen und dazu gehören Kultur und Sport als wesentliche Elemente.

Wie stellen Sie sich die Gestaltung des Geländes vor?

Die Pläne sollten die Wetterunsicherheit berücksichtigen – etwa durch eine Überdachung des Wasserbeckens und das Wasser sollte vorgewärmt sein. Ein Hallenbad, das geöffnet werden kann, würde unseren Vorstellungen entsprechen.

Die „Cabriodach“-Lösung wurde wegen hoher Kosten gekippt.

Hamburg ist eigentlich eine reiche Stadt, die für ihre Einrichtungen aufkommt. Es ist seltsam, dass es für Schwimmsport plötzlich keine Gelder mehr gibt.

Wann gibt es eine Entscheidung über das Schwimmbad?

Der Bezirksamtsleiter Herr Rösler hat uns gesagt, dass im Laufe des Sommers neue Pläne entstehen. Riesenfehler gibt es schon jetzt: null Information oder Beteiligung interessierter Bürger. INTERVIEW: REA

Vortrag „Geschichte der Hamburger Freibäder“ im Rahmen der „Freibad Ohlsdorf Solidaritätswoche“: 19 Uhr, Grüner Saal, Im Grünen Grunde 1 d