TROMMEL-THESE : Drummer sind besser
Hin und wieder leg ich Musik auf und manchmal muss ich dafür die Boxen selbst mitbringen. Die sind noch im Original-Karton, deshalb dachte ich: Kauf endlich ’ne Tasche dafür, dann kann man die besser transportieren. Im Laden, wo ich die Boxen gekauft habe, hatten sie sowas gerade nicht. Dann rief ich bei diesem Musik-Kaufhaus am Moritzplatz an und der Mann am Telefon sagte, man könne auch Cajon-Taschen für Boxen zweckentfremden. Cajon-Taschen? Er klärte mich auf, Cajons sind Schlaginstrumente und ich konnte mir dann denken, dass das diese Hocker sind, auf die man trommelt, darauf sitzend. Vermutlich war der Mann in der Drum-Abteilung beschäftigt und ich war erleichtert, dass ich bei ihm keinen Unterton hörte, der mir wortlos sagte: Sie rufen bei uns an und wissen nicht mal, was ein Cajon ist?!
Dann bin ich zu dem Laden hin und fragte erst mal mehrere Angestellte nach Taschen für Boxen. Man schickte mich in die zweite Etage, zu den Boxen. Aber dort hatten sie keine passenden Taschen. Daher wandte ich mein neues Spezialwissen an: Cajon-Taschen, die könne man doch zweckentfremden, hätte mir jemand gesagt. Darauf schickte man mich in die vierte Etage, zu den Schlaginstrumenten. Dort zeigte mir ein freundlicher Mann mit rotem Bart eine Cajon-Tasche. Mir fiel auf: Der Mann am Telefon und der Rotbärtige waren viel freundlicher als die anderen. Die anderen hatten diesen leicht ruppigen Ton, bei dem ich mich als Laie ertappt fühlte.
Seitdem habe ich diese Theorie. Die ist wissenschaftlich nicht gerade valide und ganz schön trivialpsychologisch. Aber würde man Tausende von Musikern und Musikhaus-Verkäufer in der ganzen Welt befragen, käme bestimmt raus: Drummer, Cajon-Spieler, Trommel-Verkäufer und Perkussionisten aller Art sind besonders sanftmütig und nett, weil sie sich schon beim Trommeln austoben. GIUSEPPE PITRONACI