VINICULTURE : Das Urwüchsige suchen, finden und trinken
VON MICHAEL PÖPPL
Das Viniculture existiert bereits seit über 30 Jahren. 1996 kam Holger Schwarz als Angestellter, 2006 hat er den Weinladen nahe dem Savignyplatz übernommen. Der gebürtige Landauer hatte in seiner Pfälzer Heimat schon früh mit Wein zu tun. In den vergangenen Jahren haben sich Holger Schwarz und sein Team immer intensiver mit dem Thema biologische oder naturbelassene Weine beschäftigt. In den Regalen stehen inzwischen viele Flaschen von Winzern, die nicht nur auf Pestizide im Weinberg, sondern auch im Weinkeller auf Methoden wie die konservierende Schwefelung oder auch auf die Zugabe von Aromahefen verzichten. Schwarz geht es dabei nicht nur um Ökologie, er bevorzugt naturbelassene Weine vor allem aus geschmacklichen Gründen. In den vergangenen Jahren sei es immer schwieriger geworden, einen Pfälzer Riesling von einem aus dem Rheingau unterscheiden: „Viele Winzer passen sich einer geschmacklichen Norm an, die der Markt vorgibt. Mich aber interessiert das Urwüchsige beim Wein.“
Seine Sommerweinempfehlung, ein 2014er Rosé von der Domaine de Sulauze bei Aix-en-Provence, wirkt scheinbar unspektakulär. Sehr hell liegt dieser Biowein im Glas, fast lachsfarben, er duftet nach frischer Melone und einem Hauch von Rosen. Der „Pomponette“ zeigt erst beim zweiten, dritten Schluck seinen wahren Charakter. Auf der Zunge tanzen frische Pfirsich- und Zitronenaromen, herbe Kräuter setzen einen schönen Kontrapunkt. Das junge Winzerpaar Karina und Guillaume Lefèvre hat aus Grenache, Syrah, Cinsault und einem in der Provence seltenen Vermentino einen spannenden Cuvée geschaffen. Ungewöhnlich ist auch Schwarz’ zweiter Tipp: Der Exedra 2013 wird nicht im Fass vergoren, sondern in großen tönernen Amphoren, so dass nur die eigenen Früchte der Granacha-Trauben den Geschmack bestimmen. Man riecht gedörrte Feigen und Pflaumen, im Mund entfalten sich rote Früchte mit mineralischen, würzigen Komponenten, intensiv, aber doch warm und cremig weich. Schwarz ist zu Recht begeistert von diesem Tinto, der in 400 bis 600 Meter hohen Lagen wächst: „Die Katalanen experimentieren gerne mal. Und so entstehen ganz seltene Weine wie dieser.“
Angebot für taz-Leser: Bei Abnahme vom sechs Flaschen „Pomponette Rosé 2014“ (0,7 Liter à 9,95 Euro) von der Domaine de Sulauze oder von sechs Flaschen „Exedra Amphora Tinto 2013“ (0,7 l à 13,50 Euro) von den Bodegas Puiggròs erhalten Sie fünf Prozent Rabatt. Viniculture: Grolmannstr. 44–45, 10623 Berlin-Charlottenburg, Mo.–Fr. 11–20 Uhr, Sa. 10–18 Uhr, Tel. 8 83 81 74, www.viniculture.de