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Archiv-Artikel

POLITIK

sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Freitag wird im guten alten Mehringhof (Gneisenaustraße 2a, 20 Uhr) ein aktueller Arbeitskampf beleuchtet und diesmal einer, der maßgeblich ist! Denn es geht um einen global agierenden Konzern, der solche Macht ballt, dass selbst Google vor ihm Respekt hat. Unter dem Titel „Das Modell Amazon und gewerkschaftliche Gegenwehr“ soll nun der Konzern analysiert und die Arbeitsverhältnisse dort verbessert werden. Der Arbeitswissenschaftler Klaus Dörre und der Amazon-Kenner Daniel Leisegang – dessen Amazon-Buch im Übrigen sehr lesenswert ist – werden bei der Veranstaltung mit Beschäftigten von Amazon reden, die sich zurzeit im Arbeitskampf befinden. Sie alle werden schildern, wie sehr oder wie wenig sich dieser Konzern um deutsches Arbeits- und Steuerrecht schert und wie sehr ihm die öffentliche Hand dafür noch massive Subventionen gewährt – Amazon winkt mit Arbeitsplätzen und anderen Vorteilen, die so mancher Provinzbürgermeister gern wahrnehmen würde. Sie wollen aber auch zeigen, dass es möglich ist, sich gegen den Giganten zu wehren. Denn nicht alles was, „too big to jail“ ist, ist auch „too big to fail“!.

Am Samstag wird am gleichen Ort und zur gleichen Zeit der Protest gegen den G-7-Gipfel in Elmau vorbereitet. Das Treffen der Spitzenpolitiker findet im Luxushotel Schloss Elmau am 7. und 8. Juni 2015 statt, und es werden dort wieder einmal Pläne geschmiedet, wie sich der Kapitalismus noch weiter der Menschen bemächtigen kann. Die Proteste dagegen nun wollen wohlorganisiert sein.

In der Baiz finden sich linke Filmliebende am Sonntag ein (Schönhauser Allee 26a, 20 Uhr), um den Film „Geh und sieh“ zu schauen, mit dem die UdSSR 1985 den 40. Jahrestag des Sieges über Nazideutschland feierte. Der Film ist derart eindringlich, dass alle, die ihn sehen, nicht in den Großen Vaterländischen Krieg ziehen wollen, sondern sofort zu Pazifisten werden. Denn für Heroismus, wie ihn viele andere sogenannte Antikriegsfilme präsentieren, ist in diesem genauen, beeindruckenden Spielfilm kein Platz. Sicher ist, dass man sich danach erst mal nicht mehr amüsieren will …

Am Mittwoch schließlich treffen sich die Aktivist_innen von NoWar (Café Commune, Reichenberger Str. 157, 19 Uhr), um darüber zu debattieren, wie man die aggressive Koberei der Bundeswehr in Schulen und auf öffentlichen Plätzen unterbinden kann. Ausgebildete Koberer der Bundeswehr nämlich halten gern Vorträge in Schulklassen oder gehen mit Schüler_innen in Kasernen – nur wenige Schulen, wie etwa das Robert-Blum-Gymnasium in Schöneberg, lehnen solche Besuche ab. Es sind also Aktionsideen gefragt!