KINDER

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Ginge es nach meiner Tochter, hätten wir täglich Gäste. Und wenn sie dann ihre überbordende Gastfreundschaft einmal nicht nur an ihren Puppen ausleben muss, sondern echte Besucher kommen, geht sie in die Vollen. Tischdecke wird ausgesucht und Geschirr angeordnet. Als Dekoration dienen Obst oder selbst gebastelte Papierskulpturen. Wenn dann alle versammelt sind und alles – das ist schon wichtig – bewundert haben, fehlt es dank des Kindes niemandem an nichts.

Aber wie halten es eigentlich andere mit der Gastlichkeit? Am Sonntag können Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren um 11.30 Uhr im Pergamonmuseum spannende Details über die viel besungene „Orientalische Gastfreundschaft“ erfahren. Ausgangspunkt für das Gespräch ist eine 400 Jahre alte Wandverkleidung aus einem Gästezimmer in Aleppo. Wie wohnte und lebte man früher in einer großen Stadt im Orient und wie heute? Nach was für Sitten und Gebräuchen empfingen die Leute ihre Gäste, was hat sich verändert? Und das wird dann verglichen damit, wie hierzulande Gäste betüdelt werden. Kann sein, dass unsere norddeutsche Kaffeetafel demnächst einen Drall ins Orientalische bekommt (4 €, keine Anmeldung erforderlich).

Im FEZ in der Wuhlheide ist es am Samstag ab 13 Ihr und am Sonntag ab 12 Uhr möglich, beim „Ho[sch]geldin, türkisches Familienfest für alle“, ein wenig orientalische Feierpraxis zu bekommen. Da suchen die jungen Gäste nach dem verloren Schatz von Troja und stellen orientalische Mosaike her oder weben gar einen kleinen Teppich. Sie sprühen Graffitis und lernen die Kunst der Ebru-Malerei kennen. Sie können eigene Schattenspiele spielen oder türkische und deutsche Märchen anhören. Und für jedes Fest essentiell: für das leibliche Wohl wird gesorgt (Eintritt frei).

Auch eine Art, eine gute Zeit mit Gästen zu verbringen, ist gemeinsames Hantieren an der Spielekonsole. Als Bewirtung reichen Nüsschen und klebrige Getränke. Wer sich darüber hinaus fragt, wie das eigentlich früher war mit den Computerspielen, besucht das Computerspielemuseum an der Karl-Marx-Allee. Dort kann man so manches Spiel gleich selbst spielen, die Alten fühlen sich in ihre Jugend zurückversetzt, wenn sie mit Pecman hantieren und beim Pong-Spielen haben auch die Jungen Spaß daran, den Ball am Gegner vorbei ins Ziel zu dengeln. Am Wochenende gibt jeweils um 15 Uhr eine einstündige Führung einen Einblick ins Spieleuniversum. Was auch für Leute interessant ist, die ab und zu gerne an Joysticks fummeln, aber sich nicht selbst Nerds nennen würden (Führung 4 €, erm. 3 €, Familie 5 €, plus Eintritt 8 €, erm. 5 €, Familie 17 €).