: „Ich rechne fest mit Russland“
DIE DREI FRAGEZEICHEN
WAS? Wie die neue Schutzhülle um die Atomruine in Tschernobyl finanziert werden soll, scheint geklärt: Auf einer Geberkonferenz kamen 530 Millionen Euro zusammen. Die noch fehlenden 615 Millionen werden aus China und Russland erwartet.
1 taz: Herr Flasbarth, ist das Problem der Spätfolgen des Tschernobyl-GAUs nun erledigt?
Jochen Flasbarth: Fast jedes Land allein wäre mit den Folgen eines solch schwerwiegenden nuklearen Unfalls überfordert. Deshalb haben die G-7-Staaten der Ukraine 1997 Unterstützung zugesagt. Mit der neuen Schutzhülle lösen wir das Problem nicht, bekommen aber Zeit, innerhalb der nächsten hundert Jahre den Rückbau der Ruine zu organisieren.
2 Wie gut wird der Schutz der Ruine sein?
Die Hülle wird es erlauben, die Ruine in einer geschützten Umgebung zu stabilisieren. Das ist Voraussetzung dafür, zu verhindern, dass der alte Sarkophag bricht. Letzte Sicherheit gibt es aber erst, wenn auch die technologischen Möglichkeiten für den Rückbau entwickelt werden.
3 Wie schwer war es, Russland trotz Krise mit der Ukraine dazuzuholen?
Russland gehört ja bereits zu den Geberländern. Bei Gesprächen mit dem russischen Vizefinanzminister im März wurde mir signalisiert, dass man weiter bereit ist, einen Beitrag zur Hülle zu leisten. Dies wurde bei der Geberkonferenz wiederholt. Ich rechne damit, dass die russische Regierung bald auch eine konkrete Summe nennt.INTERVIEW: HANNA GERSMANN
Jochen Flasbarth, 53, ist beamteter Staatssekretär im Bundesumweltministerium