Ökos gegen Rot-Grün

BELASTUNGSPROBE Der BUND wirft dem Senat vor, dem Hafen eine ökologisch wertvolle Fläche zu opfern

Der erste Krach zwischen den Hamburger Umweltverbänden und dem rot-grünen Senat steht ins Haus. Bei Altenwerder solle „eine wertvolle Biotopfläche für Hafenzwecke zerstört werden“, kritisiert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Die 45 Hektar großen Vollhöfner Weiden zwischen Finkenwerder und der Alten Süderelbe sollten vernichtet werden, obwohl sie Teil eines geschützten Biotopverbundes seien, kritisiert BUND-Chef Manfred Braasch: „Die rot-grüne Koalition steht vor ihrer ersten Belastungsprobe im Umweltbereich.“

Das Gebiet beherberge eine Reihe gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, so der BUND – darunter sechs seltene Fledermausarten. Ein ökologischer Ausgleich sei im unmittelbaren Umfeld nicht möglich, deshalb drohe die „Trittstein-Funktion“ des naturnahen Areals verloren zu gehen. Zudem weist Braasch darauf hin, dass im rot-grünen Koalitionsvertrag der Schutz des bestehenden Biotopverbundes garantiert werde.

Aus der seit zwei Wochen vom Grünen Jens Kerstan geführten Umweltbehörde heißt es, dass sich daran auch nichts ändern werde. Die Vollhöfner Weiden seien aber keineswegs Bestandteil des Hamburger Biotopverbundes, sondern lediglich in einem früheren Entwurf erwähnt worden. Deshalb habe Rot-Grün im Koalitionsvertrag „die seit Langem geplante Überführung ins Hafenentwicklungsgebiet“ bestätigt.

Es sei jedoch klar, sagt Kerstans Sprecher Jan Dube der taz, dass eine Nutzung der Weiden als Gewerbefläche „umfangreiche ökologische Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“ nach sich ziehen würden: „Unser Ziel ist es, den Korridor des Biotopverbundes auch in diesem Bereich sicherzustellen.“ SMV