piwik no script img

Archiv-Artikel

Klein, aber begehrt

Einer der „Leuchttürme“ der Bremer Universität ist die Umweltphysik. Lemke weihte neues Institutsgebäude ein

Von kawe

Bremen taz ■ Über jedem Quadratzentimeter Fläche einer norddeutschen Großstadt wie Bremen oder Hamburg sind sieben mal zehn hoch 16 Stickoxyd-Moleküle in der Atmosphäre. Der Golfstrom, der unser Klima so deutlich wärmer macht als das vergleichbarer Breitengrade zum Beispiel in Nordamerika, liefert an Europa eine Energiemenge, die der Leitung von einer Million Atomkraftwerke entspricht. Solche Informationen gehören am Bremer Institut für Umweltphysik zum Alltagswissen. Gestern weihte Wissenschaftssenator Willi Lemke das neun Millionen teure neue Institutsgebäude „NW 1 U“ ein. Die Einweihung fällt zusammen mit dem zehnjährigen Jubiläum der Umweltphysik, die zu den „Leuchttürmen“ der Bremer Wissenschaft gehört, so Lemke.

Und das, obwohl die Zahl der Studierenden relativ klein ist. Durch Angebote an SchülerInnen wie die „Saturday Morning Physics“ (am heutigen Samstag mit dem Thema „Was macht die Physik im Gehirn?“, am 29.11. mit „Physik zum Advent“) ist die Zahl der Physik-Studenten in den letzten Jahren aber wieder gestiegen. Die Bremer Umweltphysik betreibt Grundlagenforschung mit praktischer Anwendung, erklärte Uni-Rektor Wilfried Müller. Im Bereich des Umweltphysikers John Burrows etwa werden die Ozon- und Stickoxyd-Konzentrationen in der Atmosphäre gemessen. Es geht letztlich um die Klimaforschung, unter www.seaice.de zeigen die Wissenschaftler jeden Tag im Internet den aktuellen Stand der Polabschmelzung.

Ums Klima geht es auch in der Arbeit von Monika Rhein. Sie untersucht die Strömungen des Atlantik, die in der Karibik ihr „Nadelöhr“ haben und Europa mit Wärme versorgen. Eine Störung dieser Strömungen durch den Treibhaus-Effekt würde weitreichende Klimafolgen haben. Die Umweltphysik-Absolventen arbeiten als Diplomphysiker in staatlichen Forschungsinstitutionen, bei der Raumfahrt-Agentur ESA oder auch in der Industrie. Aus aller Welt kommen Studierende zum postgraduierten Aufbaustudiengang Master of Science. Ein Absolvent ist heute Professor in China. kawe