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Archiv-Artikel

Bremerhaven macht Arbeitslose zu „Hilfssheriffs“

STREIFENDIENST Hundehalter ermahnen, Strafzettel schreiben: Hilfskräfte sollen Polizei zur Hand gehen

„Sie dürfen Personalien aufnehmen“, sagt Magistratssprecher Moritz, aber „keine Waffen tragen“

Langzeitarbeitslose sollen künftig in Bremerhaven die Polizei unterstützen. Der Personal- und Organisationsausschuss habe grünes Licht gegeben, sagte Magistratssprecher Wilfried Moritz am Mittwoch. Der Magistrat hatte den Einsatz der „Hilfssheriffs“ für mehr Sicherheit und Ordnung auf den Straßen bereits im August beschlossen.

Neun Arbeitslose über 50 Jahre werden Anfang kommenden Jahres für den Streifendienst geschult. Danach sollen sie etwa wilde Müllkippen aufspüren, Strafzettel an Parksünder verteilen oder auch Hundebesitzer ermahnen, wenn deren Tiere Bürgersteige beschmutzen.

Wie die Polizei sollen auch die Hilfskräfte eine einheitliche Uniform tragen – voraussichtliche eine dunkelblaue Jacke mit auffälliger Schrift. „Sie dürfen Personalien aufnehmen“, sagt Moritz, aber „keine Waffen tragen und niemanden festnehmen“. Im „Problem-Stadtteil“ Lehe habe die Stadt bereits gute Erfahrungen mit diesen Ordnungskräften gesammelt: Dort sind seit sechs Jahren drei „Hilfssheriffs“ unterwegs.

Die Grünen sehen die Maßnahme kritisch. „Nach einer Schulung von sechs bis acht Wochen können sie keine ausgebildeten Polizisten ersetzen“, sagte ein Sprecher. Die Langzeitarbeitslosen bekämen hoheitliche Aufgaben wie die Erteilung von Platzverweisen übertragen. „Das ist eine verkappte Einsparung bei der Polizei.“  (dpa)