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Archiv-Artikel

„Die wollen einfach“

AUSBILDUNG Neun junge Leute mit ungewöhnlicher Vita schließen ihre Ausbildung erfolgreich ab

Von mwa
Ute Hüner, 51

■  ist BaE-Ausbilderin (Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen).

taz: Frau Hüner, was hat es mit der „ungewöhnlichen“ Vita der Auszubildenden bei der Waller Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (WaBeQ) auf sich?

Ute Hüner: Das sind junge Menschen, die aus schwierigen Lebensverhältnissen kommen. Deswegen werden sie von uns unterstützt. Unser Team versucht beispielsweise Drogenabhängigen klar zu machen, dass sie ihre Ausbildung unter diesen Umständen nicht schaffen werden.

Was machen Sie mit den Jugendlichen?

Sie besuchen, wie alle anderen Azubis auch, die Berufsschule. Allerdings bekommen sie von der WaBeQ zusätzlich Förderunterricht angeboten. Hier werden Deutsch- und fachmathematische Kenntnisse verbessert. Darüber hinaus haben wir in unserem Team auch Sozialarbeiter, die Hilfestellung bei Drogen- oder Schuldenproblemen geben.

Wie erfolgreich ist das Projekt?

Heute können wir neun junge Menschen verabschieden, die ihre Ausbildung erfolgreich absolviert haben. In einigen Fällen gibt es sogar weiterführende Arbeitsverträge.

Sind die Betriebe nicht skeptisch?

Anfangs ja. Doch später bekommen wir durchweg positive Rückmeldungen. Unsere Azubis zeigen häufig großes Engagement, die wollen einfach.

Haben Ihre Absolventen auf dem ohnehin schon schwierigen Arbeitsmarkt schlechtere Chancen?

Nein. Unsere Absolventen bekommen einen völlig neutralen Gesellenbrief, die Prüfungen werden von den entsprechenden Kammern abgenommen. Am Ende zählt eben das Ergebnis, sonst nichts. Interview: mwa