ARGENTINIEN

Es funktioniert besser als erwartet. Wegen Trainer Maradona oder trotz Maradona? Tja. Zwar kann sich die individuelle Klasse Messis (hinter den beiden Spitzen) nicht ausdrücken wie beim FC Barcelona (als Rechtsaußen) , aber der Mix aus hochklassigen Strukturarbeitern im Mittelfeld (Mascherano, Maxi, di Maria, Veron) und Weltklassekreativen (Messi, Tevez, Higuain) genügt allemal, um Mittelklasseteams wie Mexiko oder Südkorea zu bezwingen. Argentinien spielt 4-1-2-1-2, hat individuelle Klasse und auf der Bank den besten Stürmer der Champions League: Milito.

Auffällig: Die Viererkette ist nur für Abwehr zuständig, kein Aufbau, nichts. Dazu sichert Mascherano. Also eigentlich schwer auszukontern. Aber Demichelis schusselt zuverlässig fahrlässig, und Maradona lässt ihn gewähren. Überhaupt war die Defensive der Argentinier schon mal kompakter. Mal sehen, ob Samuel zurückkehrt und nachbessert.

Methusalem-Faktor: Der Altersdurchschnitt von Maradona beträgt 49,7. Das ist jetzt schon mehr, als man vor Jahren erwartete. Seine bisher eingesetzten Spieler sind im Schnitt knapp 27 Jahre (Deutschland: 25). Optimal.

Elf-Freunde-Faktor: Maradona ist der Freund aller Spieler. Und alle Spieler sind Freunde von Maradona. Und wenn nach einer Niederlage jemand nicht mehr sein Freund ist, dann kann er ihm den Ihr-wisst-schon-was lutschen.

Risiko-Faktor: Maradona. Hat er eine Strategie außer Messi? Reicht sein taktischer Helfer Carlos Bilardo? Oder liegt mal wieder alles in Gottes Hand?

Prognose: Aus im Viertelfinale. Der Gegner ist zu gut.

PETER UNFRIED (46)