BENNO SCHIRRMEISTER UNVERBREMT über Kunstschüsse : Sieger ohne Duell
Radio Bremen veranstaltet kein TV-Duell zur BürgermeisterInnenwahl 2015. Diese gute Nachricht – seit in Deutschland Fernsehduelle ausgetragen werden, ist die Beteiligung bei der Bundestagswahl von 82 auf 71 Prozent gefallen – toppt eine überraschende: Das Duell hat trotzdem einen Sieger. Oder besser: eine Verliererin. Sie heißt Elisabeth Motschmann.
Motschmann, die aus einem Adelsgeschlecht mit großer Totschieß-Tradition stammt, ist laut Wikipedia „eine deutsche Politikerin der CDU“, für die sie in Berlin im Bundestag sitzt, von wo der Bremer Landesverband sie derzeit als Spitzenkandidatin ausgeliehen hat, monierte im Weser-Kurier, von Bürgermeister Jens Böhrnsen (SPD) sei nicht genug zu sehen. Deshalb müsse es ein TV-Duell geben. Denn dann könnten sich die ZuschauerInnen „ein Bild über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten von CDU und SPD machen“.
„Wie kommt Frau Motschmann darauf, ein Duell zwischen dem Spitzenkandidaten der stärksten und der Spitzenkandidatin der drittstärksten Partei zu fordern?“, hat sich Böhrnsen erkundigt. „Wo bleibt denn da die Spitzenkandidatin der zweitstärksten Partei, Bürgermeisterin Karoline Linnert von den Grünen?“
Seine Verwunderung ist glaubhaft: Schließlich hat Motschmann viel Zeit in vielen Rundfunkgremien zugebracht – und doch wohl nicht nur im Dämmerzustand! Sollte sie dabei nicht mitgekriegt haben, dass ein öffentlich-rechtlicher Sender sich bei der Auswahl der Studiogäste für solche Formate am Wahlergebnis als objektiv-nachvollziehbarem Kriterium orientieren muss? Das kann niemand annehmen. Dafür müsste sie ja verblödet sein! Nein, Motschmann ist eher ein kunstvoller ballistischer Beweis geglückt: Es ist möglich, sich beim Angriff von hinten selbst volle Suppe ins Knie zu schießen. Leider kampfunfähig, lautet nun die Diagnose. Und damit zurück nach Berlin.