: Bauern beklagen Bienensterben
HONIG Im letzten Winter ist in Niedersachsen jedes vierte Bienenvolk in gestorben. Ursache sei laut Bienenkundler die Varroa-Milbe. Der Bienentod könnte nun Folgen für die Ernte haben
Die Imker und Landwirte in Niedersachsen sind durch das große Bienensterben im vergangenen Winter beunruhigt. Jedes vierte Bienenvolk sei durch die Varroa-Milbe getötet worden, sagte Werner von der Ohe vom Institut für Bienenkunde in Celle. Die Milbe sauge das Blut der Biene aus und infiziere die Brut mit Viren. Dies könnte Folgen für die Landwirtschaft haben: Gibt es zu wenig Bienen, werden zu wenige Pflanzen bestäubt. „Rund ein Drittel aller Lebensmittel auf unserem Esstisch sind abhängig von der Arbeit der Bienen“, hob von Ohe hervor.
Noch lasse sich nicht sagen, wie groß der Schaden für die Landwirtschaft sein werde. Die jungen Bienen seien sehr klein und müssten noch wachsen, sagte von der Ohe. „Wir hoffen in den nächsten Tagen und Wochen auf warmes Wetter, damit die Bienen genug Blüten, Pollen und Nektar finden.“
Denn die Bienen müssen für die anstehende Arbeit kräftig genug sein. Zwischen Ende April und Ende Mai gebe es nur wenige Wochen, in denen die Obstbäume blühen, sagte der Bienen-Experte. Nur in dieser Zeit könnten die Bäume bestäubt werden, damit sie Früchte entwickeln können. Auch die Größe und Qualität von Erdbeeren hänge davon ab, wie oft die einzelne Erdbeere von den Bienen besucht werde.
„Noch ist die Honigbiene nicht vom Aussterben bedroht“, unterstrich von der Ohe. Allein in Niedersachsen gebe es rund 11.000 registrierte Imker mit zusammen etwa 90.000 bis 120.000 Völkern.
Die aus Asien stammende Varroa-Milbe bedroht bereits seit den späten 1970er Jahren die Honigbiene, sagte von der Ohe. „Sie wurde vermutlich von sowjetischen Offizieren eingeschleppt, die ihre Bienenvölker mit zu ihren Standorten in der DDR brachten.“ Von dort aus habe sie sich ausgebreitet.
Abhilfe könne nur die aufmerksame Pflege der Bienenstöcke schaffen. Die Imker sollten zusätzliche Rahmen in die Stöcke einsetzen, in denen die männlichen Drohnenbrut aufwachsen kann. „Sie sind größer als die Arbeiterinnen interessanter für die Milben.“ Ein regelmäßiges Auswechseln dieser Rahmen könne die Völker schützen. (epd)