Heilbuttsteaks auf Sojabasis

Ein Stadtführer soll den Einstieg in den Veganismus erleichtern. Tierrechtsbewusste Hundehalter müssen weiter suchen

Eva Raschke zählt nicht zu der Sorte von Pflanzenköstlern, die aus Sorge um ihren Cholesterinspiegel auf tierische Produkte verzichten. „Veganismus heißt für uns, die tägliche Folter und den Tod von Millionen Tieren zu bekämpfen“. Weil ein mit dieser Mission verträglicher Speisezettel von vielen Menschen für eine recht trostlose Angelegenheit gehalten wird, hat nun eine Gruppe von TierrechtlerInnen um Raschke den ersten veganen Stadtführer für Bremen herausgegeben.

In dem tierrechts-bewegten Heftchen findet sich eine Auswahl von Restaurants und Cafés wie dem „KußRosa“ im Buntentorsteinweg oder dem neu eröffneten „Veg World“ am Neustadtswall. „Obwohl es einige komplett vegetarische Restaurants in der Stadt gibt, müssen sich VeganerInnen meist umständlich durchfragen, wenn sie außer Haus essen möchten“, sagt Raschke. Die zusammengestellten Tipps sollen Neu-VeganerInnen den Einstieg in die tierfreie Ernährung erleichtern. Wer beispielsweise auf Schokolade nicht verzichten mag, erfährt hier, wo es Schokolade für Menschen mit Milchallergie gibt.

Werbung für die aufgeführten Geschäfte zu machen sei „nicht die Intention“, stellt das Nachwort des Führers klar, aus kapitalismuskritischen Gründen. Stattdessen: Einen „Überblick über ein paar nützliche Nischen“ geben, für „kleine Veränderungen, die konkretes Leid und Elend verringern“.

Eine bremische Rarität im vegetabilen Nahrungsmittelsektor verzeichnet das Heftchen in der Rubrik Einkaufsmöglichkeiten: die „Vegefarm“, ein Online-Versandhandel mit kleinem Laden am Schwarzen Meer in Hastedt. Der buddhistisch beeinflusste Importhändler führt fast alles, was kreucht und fleucht und bisweilen von Menschen verzehrt wird. Im Sortiment finden sich so ausgefallene Speisetiere wie Austern, Tintenfisch, Heilbutt, geräucherte Ente oder Lammfilet. Doch für keine der portionierten Tiefkühlwaren schwangen Metzger ihre Beile oder Fischer ihre Reusen. Die Artefakte bestehen ausschließlich aus Pflanzenstoffen wie Soja, Yams-Mehl, Tapioca, Weizeneiweiß, Shiitake-Pilzen oder Seetang.

Zum Thema veganes Tierfutter schweigt der Guide. Laut Raschke seien bei rein pflanzlich ernährten Hunden mitunter Stoffwechselstörungen zu befürchten, Katzen, schließlich, ohne rohe Leber nicht bei Laune zu halten. „Da halten wir uns raus. Aber eigentlich sind wir sowieso gegen Haustierhaltung.“

cja

www.vegan-guide-bremen.de.ms