Licht und Schatten : Analog
Unter Fotografen gilt sie als die „deutsche Annie Leibovitz“, die Hamburger Fotografin Gabriele Oestreich-Trivellini, besser bekannt unter ihrem Pseudonym „GABO“. Sie hat im Laufe der Jahre Boris Becker abgelichtet, Helmut Schmidt und Peter Ustinov, wobei man die Liste noch länger weiterführen könnte, wenn man es möchte. Den Durchbruch schaffte sie übrigens 1986 mit einer Porträtserie von Herbert Grönemeyer.
Angefangen hat GABO vor der Kamera. Das Intermezzo als Modell währte allerdings nur kurz, die Legende lautet, dass ausgerechnet der große Helmut Newton sie abgewiesen hatte, weil sie nicht ihren Busen zeigen wollte. Fortan griff sie selbst zur Kamera und machte Aufnahmen von ihren Kolleginnen. Auch heute schätzt sie noch ganz besonders die Arbeit mit Frauen, da sei die Stimmung offener, es gebe nur wenige Geheimnisse und es sei einfacher, eine Verbindung zueinander zu finden. Ihre Porträts wirken spektakulär und vollkommen ungekünstelt, und sind dabei gleichzeitig so perfekt, dass die Inszenierung in den Bildern unübersehbar bleibt. GABO arbeitet den Kern der Persönlichkeit der Promis hervor, für den diese in der Öffentlichkeit bekannt sind. Der als Ober-Macho geltende Uwe Ochsenknecht erscheint strotzend vor Testosteron und die träumerische Franka Potente scheint durch die Sommerhausidylle zu schweben. Gleichzeitig spielt sie mit ironischen Brüchen, die gerade an diesem perfekten Bild kratzen. Die Ausstellung in der Theatergalerie Bremen wird kuratiert von Anette Schneider und lädt die Besucher ein, sich ein neues Bild zu machen von schon lange (scheinbar) vertrauten Gesichtern. CAO
Theatergalerie Bremen