Festivals zusammenlegen : Haarsträubendes Argument
In Bremen ist im Sommer jede Menge los. La Strada, Breminale, Wallfest, Viertelfest – um nur eine Auswahl zu nennen. Eine solche Vielfalt könnte man großartig finden. Oder wie die Bremen Marketing Gesellschaft behaupten, ein einziges „Stadtfest“ sei besser, weil es sich besser vermarkten ließe.
Kommentar von Eiken Bruhn
Das ist ein haarsträubendes Argument. Niemand fährt nach Osnabrück zum Stadtfest, von dem man vorher schon ahnt, welche Bluesbands spielen und welche Würste verkauft werden. Und: Ginge es allein nach der Anziehungskraft eines Events für Nicht-Bremer, dann müssten die Gelder sowohl für das Viertelfest als auch für das Bremen-Marketing-Kind Wallfest zugunsten der Breminale gekürzt werden. Aber ausgerechnet die Veranstaltung mit einem tatsächlich unverwechselbaren Charakter und einem kulturellen Mehrwert bekommt nichts. Das wäre anders, wenn sich Kulturpolitik wie im Koalitionsvertrag versprochen nicht mehr einseitig am angenommenen unmittelbaren wirtschaftlichen Nutzen eines Ereignisses orientieren würde. Und wenn, wie ebenfalls versprochen, den verschiedenen Kulturprojekten zu einer finanziellen Sicherheit verhilft, anstatt sie weiter wie bisher bis zur letzten Minute im unklaren zu lassen. Irgendwann lässt sich nicht mehr jedes Problem der Vorgängerregierung in die Schuhe schieben.