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Archiv-Artikel

stammzellforschung Ein Ausweg aus dem Dilemma?

Während hierzulande immer noch heftig über eine Stichtagverschiebung bei der embryonalen Stammzellforschung gestritten wird, berichtet die Nachrichtenagentur AFP über einen neuen Durchbruch der Stammzellforscher. Wissenschaftlern sei es laut einer Vorabmeldung der Fachzeitschrift cell stem cell jetzt erstmals gelungen, embryonale Stammzellen zu gewinnen, ohne den Embryo zu schädigen. Die Forscher hätten aus einem sehr frühen Embryo eine Zelle abgenommen, die durch Zugabe eines Proteins namens Laminin in ihrem entwicklungsfähigen Zustand gehalten werden konnte. Der Embryo selbst sei dabei nicht vernichtet worden. Er könne sich normal weiterentwickeln.

Ein ähnliches Verfahren wird auch bei der sogenannten Präimplantationsdiagnostik (PID) eingesetzt. Dort wird für eine Genuntersuchung bei einem frühen Embryo eine Zelle abgezweigt. So kann bei einer künstlichen Befruchtung vor der Übertragung auf eine Frau untersucht werden, ob der Embryo unerwünschte Gene hat. Sollte diese Methode auch, wie berichtet, zur Entwicklung von embryonalen Stammzelllinien einsetzbar sein, könnte dies in der Tat dem Streit über die umstrittene Stammzellforschung eine ganz neue Richtung geben.

Forscher hierzulande dürfen diese Methode jedoch nicht anwenden. Denn die Präimplantationsdiagnostik ist in Deutschland nach dem Embryonenschutzgesetz verboten. Kritiker befürchten vor allem, dass diese Methode dazu eingesetzt werden soll, ein Baby nach Wahl zu bekommen. WOLFGANG LÖHR