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Archiv-Artikel

Häfen scheuen Weltnaturerbe

Der Zentralverband der Deutschen Seehäfen warnt vor wirtschaftlichen Einbußen durch eine Anmeldung des Wattenmeers als Weltnaturerbe. Der WWF weist die Kritik zurück

Von GRÄ

In der Debatte um die Anmeldung des Wattenmeers als Weltnaturerbe hat sich nun auch der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) zu Wort gemeldet. Man habe „erhebliche Bedenken“, teilte der Verband mit, dass die Anerkennung als Weltnaturerbe dazu führe, dass „bestehende, aber auch zukünftige Nutzungen planungsrechtlich erschwert, verzögert oder gar verhindert werden“. Angesichts des deutlich steigenden Güteraufkommens in den deutschen Seehäfen sei jedoch der Ausbau der Seehäfen und ihrer Zufahrten „dringlich erforderlich“.

Die Naturschutzorganisation WWF wies diese Bedenken energisch zurück. „Der Welterbe-Titel schafft keine neuen rechtlichen Anforderungen“, sagte der WWF-Wattenmeerexperte Ulrich Rösner. Zudem sollten nur die ohnehin bereits streng geschützten Wattenmeer-Nationalparks die Auszeichnung erhalten. „Die großen Seehäfen sind davon nicht betroffen“, so Rösner. „Auch ihre Zufahrten liegen nicht im Bereich des Welterbes.“

Warum die Deutschen Seehäfen dennoch Bedenken anmelden, ist WWF-Sprecher Ralph Kampwirth schlicht „rätselhaft“. Beim Widerstand der Hamburger Wirtschaftsbehörde gegen die Anerkennung habe man noch mutmaßen können, dass es sich um eine Verhandlungstaktik zugunsten der geplanten Elbvertiefung handele. Schließlich habe Staatsrat Gunter Bonz in einem Interview mit der Welt angedeutet, dass die Umweltverbände nach der Anerkennung des Wattenmeers als Weltnaturerbe auf eine Klage gegen die Elbvertiefung verzichten könnten.

„Das zeigt, dass Hamburg bei diesem Thema sehr nervös ist“, sagt WWF-Sprecher Kampwirth. Tatsächlich könnten jedoch sowohl die Seehäfen als auch die Stadt Hamburg ohne Probleme Partner bei der Initiative sein. Denn anders als befürchtet, gefährde der Titel „Weltnaturerbe“ keineswegs Arbeitsplätze, sondern biete vielmehr die Chance auf neue Jobs. „Die Küstenregion wird als Weltnaturerbe noch attraktiver als Touristenregion als sie es bereits ist“, so Kampwirth.

Bis zum 16. Januar bleibt Hamburg Zeit, den Antrag zu unterschreiben, so dass er fristgerecht zum 1. Februar bei der Unesco in Paris eingereicht werden kann. Schleswig-Holstein, Niedersachsen sowie die Niederlande haben bereits zugestimmt. Dänemark, das sich ursprünglich beteiligt hatte, ist 2005 aus dem Projekt ausgestiegen. Dort sind die Bestimmungen zum Schutz des Wattenmeers deutlich weniger streng als in den anderen Anrainerstaaten. GRÄ