Doch noch Streiks möglich

Bahn: Lokführer entscheiden, ob sie weiterverhandeln

BERLIN rtr ■ Im zunehmend verworrenen Tarifkonflikt bei der Bahn drohen erneut Streiks. Am Sonntag will die Lokführergewerkschaft GDL entscheiden, ob sie wieder in den Arbeitskampf zieht. Der frische Krach hatte sich an einem Angebot der Bahn vom Donnerstag entzündet, das die GDL zurückwies.

Eigenen Angaben zufolge bietet der Konzern den Lokführern durchschnittlich 11 Prozent mehr Lohn ohne Mehrarbeit an. Die Forderungen der GDL dagegen summierten sich nach Angaben aus Verhandlungskreisen auf 14,5 Prozent. Zu 12 Prozent mehr Lohn komme eine Absenkung der Wochenarbeitszeit von 41 auf 40 Stunden, was weiteren 2,5 Prozent Lohn entspreche. Hauptvorstand und Tarifkommission der GDL wollen nun das weitere Vorgehen beraten.

Die Bahn setzt weiter auf eine rasche Lösung. Mit seinem Angebot habe der Konzern die Grenze des wirtschaftlich Vertretbaren bereits überschritten, erklärte Bahnchef Hartmut Mehdorn. Zudem sei man sich über den eigenständigen Tarifvertrag und die Entgeltstruktur bereits einig.

Anfang der Woche hatte noch alles nach einer baldigen Lösung ausgesehen. Mit der neuen Hängepartie setzt sich das seit März 2007 andauernde Hin und Her in dem Tarifkonflikt fort. Eine Einigung war bereits mehrfach in letzter Minute gescheitert. Um die zerstrittenen Verhandlungspartner wieder an einen Tisch zu bringen, schaltete sich des öfteren auch Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) ein. Der Minister wollte nicht sagen, ob er nun einen neuen Vermittlungseinsatz starten will.