: Unerklärliches Phänomen
Uri Geller (Pro7, 20.15 Uhr): Nur das Wissenschaftsmagazin „Galileo“ ist nicht skeptisch
Was die Menschen nicht alles glauben. Fast vier Millionen ZuschauerInnen knipsten vor zwei Wochen die erste Ausgabe der Pro-Sieben-Zauberer-Casting-Show „The next Uri Geller“ an, in der der in den 70ern durchgenudelte Löffelbieger die Jury für zehn Kandidaten gibt, die sich mit Zaubernummern um den Titel des besten Mentalmagiers des Landes bewerben. Raben flüsterten Neuigkeiten über Verstorbene, es gab viele Kameraschwenks über rauchige Bühnen, außerdem hüpften angeblich überall im Land Teelöffel von Fernsehgeräten herunter.
Fast schon Castingshowroutine war die erst in Zauberkreisen, später auch in den Medien laut gewordene Empörung angesichts der angeblich unlauteren Methoden, die bei der Produktion angewandt worden seien: Von missverständlichen Passagen in den Kandidatenverträgen war die Rede, in denen „echte übersinnliche Fähigkeiten“ vorausgesetzt wurden, außerdem sei nicht klar, wie hoch die Gewinnprämie würde.
Zur zweiten Show hatte die Produktion offensichtlich versucht, die wütenden Magierwogen zu glätten: Die inkriminierten Passagen seien geändert worden, außerdem kein Wort mehr von wahrer Magie. Denn dass Zauberer mit Tricks arbeiten, ist bestimmt auch Uri Geller klar: Seit Wochen kursiert ein Youtube-Video, in dem man – mit etwas Fantasie – erkennen kann, wie Geller beim israelischen Originalformat in einer nicht wirklich unbeobachteten Minute einen Magneten an seinem Daumen befestigt, um damit einen Kompass zu manipulieren. Richtig mysteriös bleibt also nur noch, warum das angebliche Wissenschaftsmagazin „Galileo“ die lahme Zaubershow mit unseriösen Beiträgen zu angeblich unerklärlichen Phänomenen begleitet, anstatt sich in Skepsis zu üben. JENNI ZYLKA