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Archiv-Artikel

Frauen retten die Welt

Bei der Preisverleihung des Wettbewerbs „FrauenLebenVielfalt“ räumen die Berlinerinnen ab

Julia Vitalis steht etwas verlegen vor ihrer bunten Illustration. Die 31-Jährige erklärt den fast ausschließlich weiblichen Zuhörern ihre Zeichnung: „Das Bild steht beispielhaft für mein direktes Lebensumfeld. Es stellt die verschiedenen gesellschaftlichen und kulturellen Hintergründe Neuköllner Frauen dar.“ Die Künstlerin gewann mit dem Bild eines Neuköllner Mietshauses den ersten Preis des Wettbewerbs „FrauenLebenVielfalt“.

Die Leitstelle für Gender, Umwelt und Nachhaltigkeit des Bundesumweltministeriums (Genanet) hatte Mädchen und Frauen aufgefordert, sich kreativ mit dem Thema biologische und kulturelle Vielfalt auseinanderzusetzen. „Frauen haben eine besondere Antenne für das Thema Schutz der Artenvielfalt“, sagte Astrid Klug (SPD), parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, bei der offiziellen Preisverleihung am Dienstagabend. Christine von Weizsäcker, Biologin und Schirmfrau des Wettbewerbs, ergänzte, dass „Vielfaltspolitik im Wesentlichen von Frauen getragen wird“. Aus diesem Grund moderierte taz-Chefredakteurin Bascha Mika im Anschluss an die Verleihung eine Podiumsdiskussion mit Expertinnen über „Frauen, Macht, Biodiversität“.

Umweltsenatorin Katrin Lompscher (Linke) erklärte, Berlin sei offenbar „ein gutes Pflaster für die Vielfalt“. Tatsächlich ist auch die Gewinnerin des zweiten Preises Berlinerin. Die Schauspielerin Elisa Gelewski, 36, ist Mitorganisatorin einer Menschenkette, die die Abholzung von Bäumen am Landwehrkanal verhinderte. Gelewski verkleidete sich als Fee und verteilte gegen eine Spende Baumsamen in kunstvoller Verpackung. Das will sie auch bei der UN-Konferenz zur Biologischen Vielfalt im Mai in Bonn machen, wo die Preisträgerinnen auftreten dürfen. „Ich habe die Nase voll von dem ewig wissenschaftlichen Reden. Man muss endlich handeln“, sagte die Preisträgerin.

Und noch mehr Berlinerinnen dürfen nach Bonn fahren. Die ersten drei Preise sowie der Preis in der Kategorie Kinder und Jugendliche des Wettbewerbs blieben ebenfalls in der Hauptstadt. MARY HERRMANN