: DGB: Lehrlinge sterben aus
Nur jeder dritte Jugendliche finde einen Ausbildungsplatz, klagen Gewerkschaften
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) hat den Mangel an Lehrstellen in Unternehmen in Berlin und Brandenburg scharf kritisiert. Nur ein Drittel aller Bewerber finde einen betrieblichen Ausbildungsplatz, sagte DGB-Bezirksjugendsekretär Daniel Wucherpfennig am Mittwoch bei der Vorstellung des aktuellen Ausbildungsreports. Danach haben im vergangenen Jahr fast 67.000 Jugendliche in der Region einen Ausbildungsplatz gesucht. Ihnen standen knapp 39.000 Stellen zur Verfügung, rund die Hälfte davon waren betriebliche Ausbildungen.
„Die Wirtschaft entzieht sich mehr und mehr ihrer Verantwortung“, bemängelte Wucherpfennig. Im Vergleich zum Vorjahr sei die Zahl der Jugendlichen mit einem betrieblichen Ausbildungsplatz um rund ein Prozent auf knapp 29 Prozent gesunken. Die DGB-Vize-Landeschefin Doro Zinke betonte: „Der Ausbildungspakt ist gescheitert.“ Die Unternehmen verließen sich zunehmend darauf, dass der Staat bei der Ausbildung einspringe. Wenn qualifizierter Nachwuchs fehle, sei „das Theater groß“, sagte Zinke.
Mit Blick auf die Ausbildungsplätze verkünde die Industrie- und Handelskammer (IHK) zwar positive Ergebnisse, doch sie zähle lediglich die angebotenen Stellen. Die Studie des DGB solle deshalb aufzeigen, wie viele junge Menschen tatsächlich einen Ausbildungsplatz suchten und wie zufrieden sie damit seien. Dafür wurden mehr als 2.800 Azubis befragt. Laut Studie ist der Lohn im Schnitt mit rund 480 Euro im Monat bei betrieblichen Ausbildungen fast doppelt so hoch wie bei außerbetrieblichen Ausbildungen. In Berlin bekommen Azubis im Schnitt fast 440 Euro pro Monat, in Brandenburg rund 400 Euro. Insgesamt sind die Jugendlichen in Unternehmen mit Betriebsräten zufriedener, der öffentliche Dienst und die Metallindustrie seien daher besonders beliebt. DDP