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Archiv-Artikel

hamburger szene Überlebensgroß

Er kam ganz plötzlich. Auf einmal ist er da, steht er hinter mir, vor mir, neben mir, überall. Omnipräsent runzelt er die hohe Stirn, lächelt mir zu. Gerade habe ich ihn noch hinter mir gelassen, da steht er auch schon wieder vor mir, und lächelt: sein unheimliches, nein, kein schwules Lächeln. Und kümmert sich um mich, um Hamburg, so steht es da.

Ich wünsche mir, er würde mich in Ruhe lassen. Genauer genommen wünsche ich mir, dass die Werber, die sich diese saublöde Kampagne ausgedacht haben müssen, mich in Ruhe lassen, aber dafür bleibt keine Zeit. Denn: Überall blickt man auf seine meterhohe Stirn, in sein klares Gesicht. Dank eines nur vielleicht schlechten Fotografen hat er inmitten verwischter Hamburg-Kulisse die einzig scharfen Konturen: Ole.

Ole, da kommt man nicht dran vorbei, das weiß ganz Hamburg, und der leere Tetra-Pak-Weinkarton, der da auf der Wiese liegt, zeugt von einem weiteren Mitbürger, der sich wohl auch schon Gedanken dazu gemacht hat. Seine Gedanken zum überlebensgroßen von Beust, der plötzlich dort hingestellt worden ist, wo sonst Hunde tollen, vor den Gerichtsgebäuden. Den Trinker muss noch mitten beim Trinken die Panik ergriffen, ob unseres bekümmerten Bürgermeisters: ganz fertig ist er nicht geworden mit seinem Karton. Ich denke, ich werde ihn wohl anderswo wiedertreffen, auf dem Grün am neuen Pferdemarkt. Das ist nämlich reserviert für die Linke.REBECCA CLARE SANGER