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Archiv-Artikel

„Es geht um Effizienz“

DAS PROJEKT

Die Projektwerkstatt in Potsdam wurde 1985 von Prof. Günter Faltin gegründet, der seinen Studenten zeigen will, wie man von einer Geschäftsidee zur Praxis kommt. Die Idee: eine Sorte Tee in größeren Mengen ohne Zwischenhandel direkt zu vermarkten. Die Teekampagne ist inzwischen der größte Tee-Versandhändler in Deutschland. Ähnlich funktioniert die CO2-Kampagne: zehn Energiesparlampen ohne Zwischenhandel direkt vom Produzenten an die Abnehmer. Weitere Informationen: www.co2kampagne.de

Die neue Aboprämie der taz: 10 Energiesparlampen. Was sind die Vorteile? Was ist das Geheimnis?

Die taz hat eine neue Aboprämie: einen Karton mit 10 Energiesparlampen. Diese neue Aboprämie bietet die taz in Kooperation mit der Projektwerkstatt Potsdam an. Jarek Leszczynski, 30, Mitarbeiter der Projektwerkstatt, erklärt das Geheimnis der Energiesparlampen.

taz: Herr Leszczynski, warum sind die Menschen zögerlich beim Umsteigen auf Energiesparlampen?

Jarek Leszczynski: Ich denke, dass die heute hergestellten Energiesparlampen die Kinderkrankheiten schon längst überwunden haben. Trotzdem gibt es aus dieser Anfangszeit noch einige Vorurteile. Mit 2.700 Kelvin zum Beispiel bieten wir eine Energiesparlampe an, die, bezogen auf die Farbtemperatur, der herkömmlichen Glühbirne in nichts nachsteht. Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus Vorurteilen und der Macht der Gewohnheit. So sind wir beispielsweise gewohnt, dass das Licht bei der herkömmlichen Glühbirne von einem Punkt ausgestrahlt wird. Die Energiesparlampe dagegen strahlt das Licht flächenartig aus.

Der hohe Preis spielt ja sicherlich auch eine Rolle. Wie kommt der Preis für Energiesparlampen in Deutschland zustande?

Aufgrund der 2001 in Kraft getretenen Anti-Dumping-Zölle auf Energiesparlampen aus China, Vietnam, den Philippinen und Pakistan sind Energiesparlampen im europäischen Raum bis zu 66 Prozent teurer, als sie sein müssten. Im Oktober 2007 wurde diese Maßnahme nochmals um ein Jahr verlängert.

Warum sind die Energiesparlampen der CO 2 -Kampagne dann vergleichsweise preiswert?

Wir können eine qualitativ hochwertige Energiesparlampe viel preiswerter machen. Wir kaufen eine große Menge beim Hersteller ein, schalten den Zwischenhandel aus, sparen an Transportwegen, Verpackungsmaterial und Lagerkosten. Es ist das Prinzip Kampagne, das sich in der Vergangenheit schon sehr gut bewährt hat.

Was kann man noch tun, außer den Preis der Sparlampen zu senken?

Ein Glühbirnenverbot wäre eine Entscheidung auf der politischen Ebene. Ich denke aber, dass wir schon vorher vieles tun können. Wie wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, ist das Bewusstsein für die Problematik des Klimawandels gewachsen. Energiesparlampen sind das Paradebeispiel für Energieeffizienz. Als Konsumenten müssen wir Energieeffizienz fordern. Ich denke, dass in naher Zukunft die Nachfrage nach Energieeffizienz viele Hersteller bewegen wird. Als Projektwerkstatt werden wir dann das bewährte Prinzip Kampagne auf dem neuen Feld umsetzten.

Der Hersteller Ihrer Energiesparlampen produziert in China. Folgt die Fertigung dort den Kriterien des fairen Handels?

Bei unserer Recherche haben wir nicht nur nach einem ökonomisch und ökologisch besten Preis-Leistungs-Verhältnis gesucht. Wir haben vor allem auch danach geschaut, wie die Produktionsverhältnisse sind. Wir haben uns für einen Hersteller entschieden, der von einer anerkannten Stelle zertifiziert worden ist. Die weltweit anerkannte Société Générale de Surveillance hat der Firma Megaman ein Zertifikat über Sozialstandards, ein Zertifikat über die Erfüllung des internationalen Standards für Gesundheit und Arbeitssicherheit, ein Zertifikat über umweltfreundliche Produktion und ein Zertifikat über Qualitätsmanagement ausgestellt.