: Streik stoppt Busse, Bahnen und Müllabfuhr
Acht Prozent mehr Gehalt: Für ihre Forderung lassen Gewerkschaften viele öffentliche Einrichtungen stillstehen
BERLIN rtr/dpa ■ Die Warnstreiks im öffentlichen Dienst haben am Dienstag Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Verwaltungen, Bauhöfe, die Müllabfuhr, Busse und Bahnen lahmgelegt. Auch in Theatern, Museen und Hallenbädern ruhte die Arbeit stundenweise. In 14 Bundesländern wurde das öffentliche Leben stark beeinträchtigt. An vielen hundert Orten fanden Kundgebungen statt oder zogen Demonstranten mit Trillerpfeifen und Transparenten durch die Innenstädte, um ihrer Tarifforderung Nachdruck zu verleihen.
Nach Angaben der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di beteiligten sich bundesweit 55.000 Beschäftigte an den Ausständen. Die bisherige Höchstmarke von 20.000 Streikenden vom vergangenen Donnerstag wurde damit weit übertroffen.
Allein in Nordrhein-Westfalen legten nach Ver.di-Angaben rund 21.000 Beschäftigte in mehr als 150 Verwaltungen und Betrieben ihre Arbeit nieder. In Niedersachsen und Bremen waren es 13.000. Eine Großkundgebung mit mehreren hundert Teilnehmern, darunter Polizisten, fand vor dem Bundesfinanzministerium in Berlin statt. In der Münchner Innenstadt schwenkten mehrere hundert Streikende Fahnen und lärmten mit Sirenen und Rasseln. In Dortmund und Marburg blieben die Kitas den ganzen Tag geschlossen. Im saarländischen St. Wendel traten 600 Beschäftigte der Bundeswehr in den Warnstreik.
Ver.di und die Tarifunion des Beamtenbundes dbb verlangen 8 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 200 Euro. Bund und Kommunen boten fünf Prozent an, aber in drei Schritten verteilt auf zwei Jahre. Zudem wollen die Arbeitgeber, dass gleichzeitig die Arbeitszeit verlängert wird. Die Warnstreiks sollen bis einschließlich Freitag dauern. Für kommende Woche ist die nächste Verhandlungsrunde angesetzt, eine weitere für den 6./7. März.
Der Vorsitzende der im Beamtenbund organisierten dbb-Tarifunion, Frank Stöhr, verteidigte am Rande der Protestaktionen in Berlin die Forderungen der Gewerkschaften nach 8 Prozent mehr Lohn und mindestens 200 Euro im Monat. Die 1,3 Millionen Beschäftigten des öffentlichen Dienstes hätten in den vergangenen vier Jahren einen Reallohnverlust von fünf Prozent hinnehmen müssen. Jetzt gehe es mit der Wirtschaft aufwärts und die Steuerquellen sprudelten. Daher sei jetzt der öffentliche Dienst dran. Die Ver.di-Tarifkoordinatorin für Berlin und Brandenburg, Astrid Westhoff, sagte, die Arbeitgeber müssten ihre „Reallohnkürzungspolitik“ beenden.