Sportgarten nur für Jungs : Zu schlicht gedacht
Die Kritik am Sportgarten, er würde Mädchen ausschließen, ist so alt wie die Anlage selbst. Genau so lange rechtfertigen diejenigen in Politik und Verwaltung, die über das Geld an das Projekt entscheiden, dieses Manko damit, dass Mädchen mitmachen könnten, wenn sie wollten.
Kommentar von Eiken Bruhn
Nun kann man die Erleichterung darüber nachvollziehen, wenn Jungen und junge Männer lieber in den Sportgarten gehen und sich dort austoben anstatt Gegenstände und Menschen anzugreifen. Das reicht aber nicht. Erstens hat eine solche Einrichtung – vorausgesetzt, es gibt genügend qualifizierte MitarbeiterInnen – die Chance, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen über ihre Geschlechterbilder. Zweitens gibt es genügend Jungs, die sich wie viele Mädchen nicht in die Halfpipe trauen, unsportlich sind und Angst haben ausgelacht zu werden. Wer macht in Bremen eigentlich Jungenarbeit mit diesen Jungen?
Dass es immer wieder Mädchenarbeiterinnen und Gleichstellungspolitikerinnen sein müssen, die eine Debatte wie die um den Sportgarten führen wollen, weist auf ein weiteres Problem hin. Viele halten es für selbstverständlich, dass sich Mädchen und Frauen an die Gegebenheiten anpassen, sei es im Beruf oder in der Wahl des Hobbies.