unterm strich :
Ich ist ein anderer. Und das gilt auch für Rainer Langhans, 67, der sich in seiner eigenen Autobiografie nicht so richtig wiedererkennt. Dabei trägt die doch den Titel „Ich bin’s“. Langhans sagt: „Ich hab da schon immer noch Fremdheitsgefühle.“ Für das Buch wurden Gespräche mit Langhans aufgezeichnet und bearbeitet. Langhans kritisierte am Sonntagabend in München bei der Vorstellung des Buches nun aber, in Sprache und Inhalt sei das Buch teilweise weichgespült und verharmlosend: „Ich spreche schon ein bisschen anders.“ Sein eigenes Manuskript von 500 Seiten sei aber offenbar nicht lesbar gewesen. Und ihn interessiere am Ende doch, dass sein Buch wirklich gelesen werde. „Wenn nur so transportiert werden kann, was mir wichtig war, dann geht es eben so und ich muss lernen, damit irgendwie zurechtzukommen.“ Das Buch beruht auf Gesprächen, die Wolfgang Farkas vom Münchner Verlag Blumenbar im Sommer 2007 führte.
Der Währinger Friedhof gehört nach Meinung von Historikern zu den bedeutendsten Kulturdenkmälern Wiens, ist aber zunehmend von Verfall und endgültiger Zerstörung bedroht. Die Unwilligkeit der beteiligten Politiker, so klagen nicht nur Wiens Juden, verhinderte seit Jahrzehnten die Restaurierung und Erhaltung des einzigartigen Friedhofs, auf dem zwischen 1784 und 1880 etwa 30.000 Juden beigesetzt wurden. Mehr als ein Drittel der rund 65 jüdischen Friedhöfe in der Alpenrepublik sind in einem schlechten oder gar sehr schlechten Zustand. Doch die jüdische Gemeinde, die von einst 200.000 auf 7.500 Mitglieder geschrumpft ist, kann für den Erhalt nicht sorgen. Raimund Fastenbauer, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinden Österreichs, ist sauer: Der Staat Österreich habe die Pflege der Kriegsgräber bereits 1948 gesetzlich geregelt. Da sei es doch eigentlich nur mehr recht als billig, auch die Pflege der jüdischen Friedhöfe zu regeln, fordert Fastenbauer, der langsam die Geduld verliert: „Ist es nicht typisch, dass hier die ‚Heldengräber‘ gepflegt, die der Opfer aber missachtet werden?“ Jetzt wird in Österreich heftig gestritten, zumal sich der Staat 2001 in einem in Washington geschlossenen Restitutionsabkommen verpflichtet hat, „zusätzliche Anstrengungen zu unternehmen, um die jüdischen Friedhöfe zu pflegen“. Doch seither gehe das Pingpongspiel zwischen Bund, Ländern und Gemeinden hin und her, klagt die Historikerin Tina Walzer. Die Bundesregierung in Wien fordert, dass die Bundesländer und Gemeinden einen Anteil übernehmen. Doch diese weisen die Verantwortung zurück. Walzer hält den Erhalt der Gräber schlicht für eine kulturhistorische Verpflichtung.