: Viel Geld, wenig Steuern
Studie: Spitzenverdiener zahlen nur 34 Prozent Steuer im Schnitt. Umverteilung gibt es laut DIW dennoch
BERLIN afp ■ Spitzenverdiener zahlen in Deutschland deutlich weniger als den gesetzlichen Steuersatz. Die 450 Deutschen mit dem höchsten Einkommen zahlten im Jahr 2002 dank Freibeträgen und anderen Vergünstigungen im Schnitt 34 Prozent Einkommensteuer, so eine gestern in Berlin veröffentlichten Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung.
Grund dafür ist laut DIW die Lücke zwischen Bruttoeinkommen und dem zu versteuernden Einkommen, die durch Steuerbefreiungen, Freibeträge, Abzüge und andere Vergünstigungen entsteht. Die Umverteilung durch Steuern funktioniert aber dennoch.
Trotz der „beträchtlichen Gestaltungs- und Steuervermeidungsmöglichkeiten“ sei die Einkommensbesteuerung in ihrer Wirkung progressiv geblieben, erklärte der DIW-Steuerexperte Stefan Bach. So trage das oberste Zehntel der Einkommensbezieher mehr als die Hälfte zum gesamten Steueraufkommen bei. Fast ein Viertel des Steueraufkommens gehe sogar auf das oberste eine Prozent zurück. Dagegen zahle die untere Hälfte der Einkommensbezieher nur 5 Prozent des Steueraufkommens.
Die Reichen zahlen auch im Verhältnis zu den Bruttoeinkommen deutlich mehr Steuern als ärmere Bürger. Die untere Hälfte der Einkommensbezieher zahlt laut DIW im Schnitt nur 4 Prozent Einkommensteuer. Bei den obersten zehn Prozent sind es schon 22 Prozent. Allerdings sei die effektive Steuerbelastung der Spitzenverdiener von 1992 bis 2002 um zehn Prozentpunkte gesunken. Der Spitzensteuersatz liegt an sich bei 42 Prozent, Menschen mit einem besonders hohen Einkommen über 250.000 Euro zahlen 45 Prozent.