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: Luigi Nono und Emilio Vedova: Die Moderne geht auch in alten Gemäuern

Venedig. Alte Pracht im Wasser. Den bestimmt modernistischsten Auftritt hatte die Stadt ja bereits Anfang des vergangenen Jahrhunderts, als sie der Futurist Marinetti als Fanal für die neuen Zeiten einfach vom Erdboden verschwinden lassen wollte, wozu man sich in Italien aber doch nicht durchringen konnte. Und dann wurde in Venedig Emilio Vedova geboren und auch Luigi Nono, die wieder entscheidende Beiträge zur internationalen Moderne lieferten. Mit der romantischen Postkartenidylle der Lagunenstadt im Hintergrund konturieren sie sich fast noch ein wenig bizarrer: das exzessive malerische Werk von Emilio Vedova, prominentester italienischer Vertreter des abstrakten Expressionismus, das noch bis zum 20. April in der Berlinischen Galerie zu sehen ist. Oder die von Schönberg angefachten avantgardistischen Kompositionen von Luigi Nono, einem Freund Vedovas. Deswegen gibt es in der Galerie am morgigen Samstag ein Konzert von Vocalconsort Berlin und dem Ensemble Work in progress mit Werken von Nono: „Omaggio a Vedova“, seine erste elektronische Komposition, die er dem Freund widmete, „Sarà dolce tacere“ mit einem Text von Cesare Pavese und „Guai ai gelidi mostri“, das sich wiederum auf Bilder Vedovas bezieht. TM

„Omaggio a Vedova“: Berlinische Galerie, Alte Jakobstraße 124 Samstag, 1. März, 19 Uhr (Einführung), 20 Uhr (Konzertbeginn) 14/10 Euro