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Archiv-Artikel

Vages Hilfsangebot für Off-Kinos

Rot-Rot will den Programmkinos helfen: Das Medienboard soll gut gemachte Filmprogramme im Arthouse-Bereich in seine Förderkategorien aufnehmen

Von ROLA

Es gibt also noch Politiker, die Off-Kinos besuchen. Was sie dort zu sehen kriegen, dürfte ihnen allerdings nicht gefallen. Viele der kleinen Filmkunsttheater sind unterfinanziert, marode und technisch nicht immer auf dem neuesten Stand. Nicht wenigen droht die Pleite.

Gabriele Hiller (Linke) und Frank Zimmermann (SPD) brachten darum am Donnerstag einen gemeinsamen Antrag im Abgeordnetenhaus ein, in dem der Senat aufgefordert wird, die Vergaberichtlinien des Medienboards Berlin-Brandenburg zu novellieren. Neben der Stoff- und Projektentwicklung sowie für Produktion solle auch „die Kinoförderung als Förderkategorie aufgenommen“ werden, heißt es im Antrag. Darüber hinaus sei zu prüfen, ob im Rahmen des bestehenden Fördervolumens die „Prämierung von Filmkunst durch Kinoprogrammpreise verstärkt werden könnte“. Bei Redaktionsschluss stand die Abstimmung über den Antrag noch aus.

Bisher fördert das Land sein einziges kommunales Kino, das Babylon, mit 360.000 Euro jährlich. Die privat geführten Programmkinos gehen leer aus. Allenfalls erhalten sie Gelder von der Filmförderungsanstalt FFA. Das Medienboard, die Filmförderanstalt der Länder Berlin und Brandenburg, dagegen schüttet nur knappe 200.000 Euro für alle Berliner und Brandenburger Arthouse-Kinos aus. In den vergangenen Jahren haben viele Häuser, darunter die Filmbühne, das Astor oder das Kosmos, dichtmachen müssen.

In dem Antrag würdigt Rot-Rot die „einzigartige“ Kinolandschaft in Berlin. Großen Anteil an der Kinokultur der Stadt hätten die zahlreichen Programmkinos, so die Politiker. Die Kinoförderung müsse daher darauf abzielen, diese Kinostruktur zu erhalten. Insbesondere benötigten die Filmkunsttheater Hilfen für technische Innovationen. Senat und Medienboard sollen sich laut Antrag überlegen, wie sie die Off-Branche unterstützen können. Ob dafür mehr Geld ausgegeben oder bei anderen Fördermitteln eingespart werden soll, bleibt allerdings offen.

Der Grünen-Fraktion geht das nicht weit genug. Alice Ströver, kulturpolitische Sprecherin, sagte der taz, dass außer vom Medienboard auch von Berlin selbst mehr Mittel für die Kinos aufgebracht werden müssten. Dafür könnten Gelder vom Babylon-Etat abgezogen werden. Statt struktureller Förderung müssten Kinoprojekte, wie Reihen, cineastische Workshops et cetera, unterstützt werden. „Wir brauchen eine neue Programmförderung“, so Stöver. ROLA