Wochenüberblick: Kinderhort
: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Die Musik ist die direkteste aller Künste. So direkt, dass man mit ihr prima überflüssige Produkte verkaufen, sich hervorragend dazu verlieben und angeblich sogar das Wachsen von Topfpflanzen verstärken kann. Auch als Beruhigungsmittel für Kinder tut sie schon seit Jahrtausenden gute Dienste. Heutzutage aber kennen sich die Kinder, kaum dass sie nicht mehr ins Bett gebracht werden müssen, schon schnell sehr viel besser mit Musik aus als ihre Eltern. Während die in den Bob-Dylan-Film rennen (durchaus lohnenswert) oder kontrolliert sehnsüchtig auf die nächste R.E.M.-Platte warten (nicht nötig, warnen erste Hörer), sind die Kleinen im Internet unterwegs, um die nächste Popsensation zu entdecken. Zur Entschleunigung dieser Entwicklung könnte vielleicht an diesem Wochenende ein Besuch im FEZ dienen. In dieser Einrichtung gastiert heute und morgen das Festival „Klangwelten“. Auftreten werden das Blasorchester von der Musikschule Neukölln, die Samba-Gruppe der Franz-Schubert-Grundschule und die Kinderband der Jüdischen Gemeinde. Insgesamt 800 Mitwirkende, vor allem Kinder und Jugendliche von vier bis 20 Jahren, bestreiten 30 Konzerte. Neben Kinderkino und Puppentheater sind außerdem Mitmachstände im Angebot, an denen man Fantasie- instrumente oder Kuckucksflöten bauen und Instrumente vom Alphorn bis zu diesem elektronischen Wunderding Theremin ausprobieren kann. In Mini-Workshops wird getrommelt bis zur Bühnenreife, im offenen Tonstudio experimentiert, anderswo mit Tüchern getanzt oder gleich größenwahnsinnig ein Sambaorchester formiert. Was immer die Minderjährigen gerade auf Myspace entdecken, klassische Musik dürfte es höchstwahrscheinlich nicht sein. So sind die beiden „Klangwelten“-Tage im FEZ eine gute Gelegenheit, das Interesse an der Vergangenheit zu wecken.

Klangwelten im FEZ, An der Wuhlheide 197. Sa. 13–18, So. 10–18 Uhr. 2/Familienticket 6,50 Euro