letzte fragen
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Wie hegt und pflegt man einen Groll? (1. 3.)

Der gemeine Groll aus der Familie der Lumpluder ist ein sehr persönliches, wenn auch nicht possierliches Wesen. Der Groll, eine vereinfachende Abkürzung für „Gemeines Rabiat Operierendes Launisches Luder“ (weiblich) oder „Gemeiner Rabiat Operierender Launischer Lump“ (männlich), ist ein Scheitelnackenwesen, welches homogen konstante Lebensbedingungen braucht. Da es selber nicht zu Worten oder sinnvoller Artikulation fähig ist und meistens schläft, ist es nur unter speziellen Situationen wach anzutreffen. Ist der Groll aufgewacht, muss unbedingt ermittelt werden, was ihn aufgeweckt hat. Ist dies gelungen, ist dieser Einfluss identisch nachzubilden. Schon nach kurzer Zeit stabilisiert sich der Groll, und die Einflussgröße kann variiert werden, in der Intensität, aber auch in der Varianz. So kann der Groll in eine wiegende Verfassung gebracht werden. Er schnurrt einem fast aus der Hand und ist der Schrecken aller nicht von ihm Befallenen. Da der Groll dabei keine Nahrungsmittel braucht und nur wenige Genussmittel wirken, ist der Groll als pflegeleicht zu bezeichnen. Ich kann allen Besitzern nur viel Spaß mit ihm wünschen!

„Prenzlprom“, Nürnberg

Groll eingeben, speichern und jeden Tag abrufen!

Stefanie Lang

Groll ist wie ein Hund. Er will auf den los, der ihn ärgerte. Nimmt man ihn an die kurze Leine, wird er umso wilder, sperrt man ihn ein, kann er an nichts anderes erinnern. Wer Groll pflegt, lässt ihn in sich wachsen wie einen Krebs und pflegt sich auf jeden Fall nicht gut.

V. H. Weber

Ein Groll ist ein Gefühl, und wenn das Gefühl und der Verstand sich streiten, gewinnt meistens der Verstand. Aber das Gefühl macht trotzdem, was es will. So gesehen kann man den Groll mithilfe des Verstandes nicht oder nur sehr schlecht hegen und pflegen. Mich würde vielmehr die Antwort auf die Frage interessieren: Wie wird man den Groll los? Aber die Antwort wird wohl leider mit meiner obigen identisch sein. Seit 1991 Groll auf einen Rechtsanwalt. Weil er mir an diesem Tag mitgeteilt hat, dass er versuchen wird, eine Zeugin zur Falschaussage anzustiften. Obwohl sie später die Wahrheit gesagt hat, ist mein Groll geblieben.

Erhard Jakob, Pulsnitz

Das Wichtigste ist immer: Zuwendung! Zuwendung! Zuwendung! Viele Grölle sind allein deswegen verkümmert, weil ihre HegerInnen und PflegerInnen sie vernachlässigt haben – und sich stattdessen zum Beispiel mit den „Letzten Fragen“ beschäftigt haben.

Eddy Scott

Dreimal wöchentlich bei der Psychoanalyse.

Melanie Kress

Man füttert ihn morgens mit einem Napf Enttäuschung, mittags mit einem Teller Neid und abends mit Verbitterung: All you can eat!

Melanie Stumm, Koblenz

Wie kalt ist schweinekalt? (1. 3.)

1. Kalt. 2. Schweinekalt. 3. Saukalt. 4. Affenkalt. 5. Arschkalt. 6. Affenarschkalt.

Stefanie Lang

Schweinekalt ist wärmer als saukalt!

Klaus Müller, Lichtenau

Nicht ganz so kalt wie saukalt.

Rüdiger Heitmann, Bergisch Gladbach

Früher hieß es „schweinekalt“ – heute heißt es „gefühlte Kälte“. Und um die „Schweinekälte“ bzw. „gefühlte Kälte“ genau zu bestimmen, gibt es eine ganz komplizierte Formel. Die Berechnung kann auch nicht von „dummen Schweinen“ ausgeführt werden. Da müssen schon „schlaue Füchse“ her. So gesehen ist es auch möglich, dass es in einem Zimmer bei plus 20 Grad Celsius – wenn die entsprechenden Menschen darin sind – bitterkalt ist und die Mitmenschen bei einer „Schweinekälte“ frieren.

Erhard Jakob, Pulsnitz

Minus 2,9 Grad. Oder minus 9,2 Grad. So genau weiß das kein Schwein.

Eddy Scott

Mensch, ist doch klar: Saukalt!!

Susanne Stahl, Bönnigheim

So kalt wie Eisbein vom kaltgemachten Schwein?

Eckhard Hempfling, Niestetal

Wenn ich eines Tages den Löffel abgebe, wer bekommt ihn dann? (23. 2.)

Den Stiel bekommt das Finanzamt, die Schöpfkelle geht an die Erben. Alle anderen müssen sehen, wie sie zurechtkommen.

Paul Nietmüller, Köln

In grauer Vorzeit wäre es selbstverständlich gewesen, den eigenen Löffel mit ins Grab zu nehmen: Als Grabbeigabe eben. Da spätere Archäologen genügend Ikea-Löffel auf den zentralen Müllhalden finden werden, ist dies überflüssig. Löffel also bitte vorm Ableben ordnungsgemäß auf dem Wertstoffhof entsorgen. Danke.

Sandra Lauheim, Frankfurt

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