„newroz“ in bremen : Dialog zum Jahreswechsel
Am christlichen Karfreitag feiern die KurdInnen in Bremen Neujahr
Was feiern Sie heute?
Yuksel Koc, Birati e.V.: Heute ist Newroz, das kurdische Neujahrsfest. Es geht zurück auf den Sieg der Kurden, Perser und Afghanen gegen ihre Unterdrückung durch das Volk der Assyrer.
Klingt, als ob es lange her wäre.
Das war 621 vor Christus.
Und wie begehen Sie Newroz?
Heute ziehen wir als Demonstration vom Sielwall zum Schlachthof. Dort gibt es dann ein großes Feuer. Morgen laden wir alle Freunde zu einem Empfang in unser Vereinslokal.
Über das Feuer wird traditionell gesprungen. Weshalb?
Das ist auch in der Zeit des Sieges gegen die Assyrer entstanden. Damals war das ein Symbol des Sieges.
Symbolisiert das Fest heute noch etwas?
Das wandelt sich mit der Zeit. Vor zehn Jahren hatte die kurdische Bewegungen ein viel offensiveres Programm. Damals ging es um Revolution und Widerstand. In diesem Jahre rufen wir an Newroz zum Dialog auf.
Woher der Sinneswandel?
Einiges hat sich geändert. Mittlerweile darf man zum Beispiel in der Türkei – unter großen Einschränkungen – Newroz feiern. Früher war das verboten.
Haben sich die Fronten nicht verhärtet? Die Türkei hat gerade eine Großoffensive im Nordirak beendet.
Wir sehen den Rückzug der türkischen Armee als Ergebnis des Widerstandes der Kurden. Trotzdem rufen wir zum Dialog auf. Krieg bedeutet immer: Junge Kurden und junge Türken sterben. Das wollen wir nicht. Fragen: Christian Jakob
Kurdischer Newroz-Empfang: Freitag, 17 Uhr im Kurdischen Verein „Birati“, An der Weide 27.