: Clinton übertreibt gewaltig
Im Rennen um Präsidentschaftskandidaten bezichtigen sich US-Demokraten der Übertreibung und des Verrats
WASHINGTON ap ■ Im Kampf um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten wird mit immer härteren Bandagen gekämpft: Die Anhänger von Barack Obama warfen Hillary Clinton am Montag vor, bei ihren Schilderungen über einen Besuch in Sarajevo während des Bosnienkrieges gewaltig übertrieben zu haben.
Ein Sprecher Clintons räumte später ein, dass sich die New Yorker Senatorin irreführend geäußert habe. Clinton hatte in der vergangenen Woche erklärt, dass sie während ihrer Zeit als First Lady bei einer Landung in der bosnischen Hauptstadt im März 1996 von Heckenschützen attackiert worden sei. Sie habe geduckten Hauptes zum wartenden Wagen laufen müssen. Laut der damaligen Berichterstattung der Nachrichtenagentur AP bestand jedoch keine unmittelbare Bedrohung. Ein Mitreisender sagte der Washington Post ebenfalls, er könne sich nicht an einen Beschuss erinnern.
Unterdessen hat James Carville, ein Berater Clintons, den Gouverneur von New Mexico und prominenten Obama-Unterstützer, Bill Richardson, angegriffen. Carville wies im Interview der New York Times darauf hin, dass Richardson als Energieminister dem Kabinett von Expräsident Bill Clinton angehört habe. Er sprach von einer besonderen Ironie, dass der Gouverneur seine Unterstützung für Obama in der Karwoche bekannt gegeben habe. Genau so habe Judas Jesus für 30 Silberlinge verraten.
Die nächste Vorwahl der Demokraten findet am 22. April in Pennsylvania statt. Davor wollen Clinton und Obama am 16. April in einer Fernsehdebatte über die Stimmen der Parteimitglieder und Sympathisanten werben. Derzeit liegt Obama knapp in Führung. Die Entscheidung fällt vermutlich erst auf dem Nominierungsparteitag im August, wenn auch die von der Partei ernannten „Superdelegierten“ zum Zuge kommen.