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Archiv-Artikel

Silicon Oberschöneweide

Ein Hightech-Unternehmen baut im strukturschwachen Ostberlin eine Chipfabrik und will so 40 Arbeitsplätze schaffen. Auch mit der FHTW ist eine Zusammenarbeit geplant

Das Hightech-Unternehmen Silicon Sensor feiert am heutigen Freitag das Richtfest seiner neuen Chipfabrik in Oberschöneweide. Rund 15 Millionen Euro investiere die Firma in die neue Produktionsstätte, sagte der Vorstandsvorsitzende Bernd Kriegel der taz. Derzeit arbeiten in der Firma 67 Menschen, Ende des Jahres sollen es 100 sein. Zu der Feier wird auch Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) erwartet.

Silicon Sensor ist 1991 aus dem DDR-Werk für Fernsehelektronik hervorgegangen und produziert optoelektronische Messtechnik. Sie wird unter anderem in der Autoindustrie, Medizintechnik und Raumfahrt eingesetzt. Die Unternehmensentwicklung sieht rosig aus: Nachdem schon 2006 ein Rekordjahr gewesen sei, habe der Konzern 2007 mit einem geschätzten Jahresumsatz von 38 Millionen Euro „das beste Jahresergebnis aller Zeiten“ erzielt, sagte Kriegel.

Derzeit residiert Silicon Sensor noch in der ehemaligen Samsung-Niederlassung. Dieser Konzern ist den Berlinern in unschöner Erinnerung geblieben: Samsung hatte in Oberschöneweide Bildschirme produziert und dafür öffentliche Subventionen eingestrichen. Daran war die Verpflichtung geknüpft, fünf Jahre am Standort zu bleiben. Kurz nach Ablauf der Frist packte der Konzern zusammen und setzte 800 Mitarbeiter auf die Straße: ein früher Fall Nokia.

Dass sich derlei wiederholt, halten Informierte jedoch für unwahrscheinlich. Die Sprecherin der Senatsverwaltung für Wirtschaft, Petra Schwarz, bestätigte zwar, dass Silicon Sensor einen „Antrag auf Gewährung öffentlicher Finanzierungshilfen“ eingereicht habe. Das sei jedoch ein übliches Ansinnen bei industriellen Investitionen. Auch Christoph Lang, Sprecher der Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner, ist unbesorgt: Das Unternehmen sei lokal verwurzelt und fühle sich wegen seiner hochqualifizierten Mitarbeiter an Berlin gebunden. „Die haben den festen Willen, an diesem Standort zu wachsen.“

Mit der nahen Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW) will die Firma zusammenarbeiten. „Wir streben eine enge Kooperation an“, sagte Bärbel Sulzbacher von der FHTW. Eine Vereinbarung sei auf dem Weg. Zusammenarbeiten wolle man etwa in Forschung und Weiterbildung; auch Praktikanten und Diplomanden sollen an das Unternehmen vermittelt werden. GEORG FAHRION