hamburger szene : Handbewegung
Wenn du Mutter bist, hast du einen ganz anderen Blick. Und sogar, wenn du nur mit einer Mutter befreundet bist, musst du deinen Blick auf Außergewöhnliches richten. Auf dem Dom zum Beispiel: Die Sprösslinge, die wir dabei haben, sind noch klein. Also wird der Dom auf geeignete Karusselle hin abgesucht.
„Wir machen Erinnerungen“ verkündet ein Schild am letzten in Frage kommenden Fahrgeschäft, und gemeint ist der digitale Fotomachdienst: Jeder Wagen wird geknipst, mitsamt seiner Besatzung. Es winken Fotos von Kindern, die sich mal nach hinten drehen, mal verängstigte Gesichter zeigen und nur gelegentlich auch mal lächeln.
Das Karussell fährt los. Die Eltern winken. Aber nicht nur die. Auch die Dekofiguren zucken gleichmäßig auf und ab. Der eine hebt seinen Spielzeugfotoapparat, der andere lässt seine Hand an einem Schlauch auf und ab gleiten. Auf und ab, auf und ab, die gleiche Handbewegung wie bei dem mit dem Fotoapparat. Bloß, dass sie hier eben an etwas ganz anderes erinnert.
„Was macht der denn da?“, fragen wir uns und sehen dieser rechten Hand zu, rauf und wieder runter den Schlauch entlang. Und wieso hat dieser Kerl eigentlich so einen roten Mund, als habe er sich in der Kälte die Lippen geleckt, wieder und wieder?
Okay, der mit dem Fotoapparat hat auch ein errötetes Gesicht. Das gehört also offenbar dazu. Aber das nächste Mal gehen wir mit den Kleinen doch wieder zur Spielzeugeisenbahn. REBECCA CLARE SANGER