: Zivil gegen die Mafia
Marrakesch, Palermo, Kiew, Riga, Sarajevo: Die taz bietet fünf Reisen an und Begegnungen mit engagierten Personen und Initiativen
Reisen mit der taz? Genau. Ein Angebot für alle, die im Urlaub nicht nur Landschaften und Kulturdenkmale, sondern auch fremde Gesellschaften näher kennenlernen wollen und die Begegnung mit Menschen suchen, die sich in ihrer Gesellschaft für Veränderungen einsetzen. Die KorrespondentInnen und AutorInnen der taz besitzen in vielen Ländern persönliche Kontakte zu Menschen, die in zivilgesellschaftlichen Initiativen und Projekten mitarbeiten. Ihre Erfahrungen, ihre Sicht auf die gesellschaftliche Realität lernen Sie bei bisher fünf taz-Reisen in die Zivilgesellschaft kennen.
Sizilien: Zivilgesellschaft gegen die Mafia. „Wenn ein ganzes Volk den Pizzo bezahlt, ist das ein Volk ohne Würde.“ Mit dieser Parole mobilisiert die Bürgerbewegung Addiopizzo seit drei Jahren in Palermo die Konsumenten gegen die Mafia: Über 10.000 Sizilianer haben schriftlich versprochen, nur noch in Geschäften einzukaufen, die kein Schutzgeld (pizzo) zahlen. Auf der taz-Reise werden wir in Palermo einige der Läden und Restaurants besuchen, die sich öffentlich weigern, der Mafia Schutzgeld zu zahlen. Wir treffen Schriftsteller und Journalisten, die Mafia-Experten geworden sind, und sprechen mit Familienmitgliedern von Mafia-Opfern, die den Kampf von Addiopizzo unterstützen. In Corleone, der Hochburg der Mafia, übernachten wir in einer Kooperative, die von Arbeitslosen auf ehemaligen Mafia-Gütern aufgebaut wird – und wir vergessen auch nicht, einige der wunderschönen Bauwerke Siziliens aus den Zeiten der Griechen, Römer, Araber und Normannen anzuschauen (24. bis 31. August; Reiseleiter: Thomas Schmid)
Ukraine: Im Jahre vier nach der Revolution in Orange. Heute ist die Anfangseuphorie der Revolution in Orange von 2004 zwar verflogen, dennoch hat es die junge ukrainische Zivilgesellschaft vermocht, eine demokratische Entwicklung unumkehrbar zu machen. Die Reise nach Lemberg und Kiew bietet einen Einblick in die historische und kulturelle Vielfalt dieses Landes am Rande Europas – und erklärt, warum sich viele Menschen für eine politische Kultur nach EU-Muster engagieren. Aber das „Land an der Grenze“ ist weiter auf der Suche nach seiner Identität. Kulturhistorisch ist die Ukraine zweigeteilt: Dem ukrainischsprachigen Westen mit seinem Zentrum Lemberg steht der russischsprachige Osten gegenüber. (28. September bis 7. Oktober; Reiseleiterin: Barbara Oertel)
Bosnien: Zivilgesellschaft gegen Nationalismus. Krieg, Zerstörung und ethnische Vertreibung formen das Bild Bosniens und Herzegowinas in den Augen der Öffentlichkeit. Noch immer, 13 Jahre nach dem Friedensschluss von Dayton, wirken die Schlagzeilen über den Krieg nach. Sicherlich, der Krieg hat Fakten geschaffen, und von Nationalisten werden auch heute noch Konflikte geschürt. Doch nach wie vor gibt es das Bosnien der Toleranz und des geordneten Nebeneinanders, insbesondere in Städten wie Sarajevo und Tuzla. Doch nicht nur dort entstehen inzwischen an allen Ecken und Enden neue Ideen, junge Leute wollen eine Perspektive im eigenen Land entwickeln – die Zivilgesellschaft lebt. Die taz-Reise wird Kontakte zu unterschiedlichen Menschen und Initiativen der Zivilgesellschaft ermöglichen. Sie erfahren die Folgen der ethnischen Aufteilungen Anfang der 90er-Jahre und besuchen Intellektuelle, die ethnische Enklaven überwinden wollen und einen demokratischen Neuanfang des Landes im Auge haben. (24. Juli bis 2. August; Reiseleiter: Erich Rathfelder und Amela Maldošević)
Marokko: „Synergie Civique“ in Marrakesch und Zagora. Auf dieser Reise durch die beeindruckende Landschaft Südmarokkos lernen Sie Menschen kennen, die sich in verschiedenen Initiativen und Projekten im Umkreis des Netzwerks Synergie Civique engagieren. Die Fahrt von Marrakesch über den Hohen Atlas in die Oasenstädte im Tal der Drâa führt Sie zum Projekt „Familienmuseum“ von Teppichweberinnen im Hohen Atlas, zu Umweltschützern in der Oasenstadt Zagora und zu einem Frauenzentrum in Marrakesch. Überall im Land entstanden seit Mitte der 90er-Jahre Initiativen und Gruppen, die sich für die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen sowie für soziale und politische Belange engagieren. Dazu gehört auch das Netzwerk Synergie Civique um die Autorin Fatima Mernissi. (29. Oktober bis 8. November 2008; Reiseleiter: Thomas Hartmann)
Lettland: Erinnerungskultur für eine neue Gesellschaft. Zehn Tage in der baltischen Metropole Riga mit Ausflügen in die historischen Regionen Kurland und Livland. Sie lernen die komplizierte Geschichte Lettlands kennen, erfahren die Bedeutung einer Erinnerungskultur für die Entwicklung der neuen Gesellschaft, besuchen dabei alte Burgen und Schlösser, aber auch das Okkupationsmuseum und das Ghetto von Riga. Wir sprechen mit Einheimischen über ihr Leben in der Unabhängigkeit, mit Gewinnern und mit Widerständigen. Der Zweite Weltkrieg hinterließ schmerzhafte Wunden. Erst wurden die baltischen Länder von der Sowjetunion besetzt, dann von den Nazis, schließlich wieder von der Sowjetunion. Die Spuren dieser Geschichte sind in Lettland bis heute deutlich spürbar. (4. bis 14. September; Reiseleiterin: Anita Kugler) THOMAS HARTMANN
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