Neue Köpfe für kommunale Kliniken

Bremens neue Klinikchefs wollen zeigen, dass kommunale Kliniken genauso gut wirtschaften können wie private

Gleich zwei neue Leitungskräfte für das Klinikum Bremen-Ost (KBO) hat der Bremer Gesundheits-Staatsrat Hermann Schulte-Sasse bei den privatisierten Hamburger Asklepios-Kliniken abgeworben: Ab 1.4. hat Jutta Dernedde die kaufmännische Leitung übernommen, seit dem 1.2. schon ist Maria Zewuhn die neue Pflegedienst-Leiterin in Ost.

Dernedde und Zuwuhn kommen beide aus Hamburg von den Asklepios-Kliniken, haben also die Privatisierung des dortigen kommunalen Landeskrankenhaus-Betriebes mitgemacht. Auch wenn eine öffentliche Kritik an dem Privatisierungsprozess von ihnen nicht formuliert wird, bekannten sich beide gestern bei ihrer Vorstellung zur kommunalen Trägerschaft. Sie wollen beweisen, dass kommunale Kliniken unter den neuen Finanzierungsbedingungen wirtschaftlich betrieben werden können, meinte die neue Chefin Dernedde und schloss sich damit einer Formulierung des neuen Holding-Chefs Diethelm Hansen an. In Hamburg haben hunderte von Asklepios-KlinikmitarbeiterInnen nach der Übergangsphase von ihrem Rückkehr-Recht in den Öffentlichen Dienst Gebrauch gemacht. Maria Zewuhn, die bei Asklepios auch schon Pflegedienstleiterin war, meinte, die Mitarbeiter seien eben „enttäuscht“ gewesen, die Identifikation mit dem privaten Träger sei „nicht so geglückt“.

„Private kochen auch nur mit Wasser“, fasste Jutta Dernedde ihre Erfahrungen bei Asklepios zusammen. Und Holding-Chef Hansen freute sich ausdrücklich, dass die neue kaufmännische Geschäftsführerin „aus der Privatisierung zurückgekehrt“ sei ins Lager der kommunalen Kliniken. Hansen und Dernedde verbindet, dass sie ursprünglich ausgebildete Mediziner waren.

Während die Geschäftsführer von dem Ziel der Wirtschaftlichkeit reden, hat der Betriebsrat des am stärksten defizitären Bremer Klinikums (Mitte) die Forderung nach staatlichen Zuschüssen erhoben: die „Vorhaltekosten“ für die Rund-um-die-Uhr-Bereitschaft müssten vom Staat dauerhaft übernommen werden und die Kosten, die aufgrund der Verzögerung des Neubaus entstehen. kawe